Apolda. Bodo Ramelow besucht in Apolda das Prager-Haus. Politiker informiert sich über Arbeit des 85 Mitglieder zählenden Vereins

Nach mehreren Anläufen hat es am Donnerstag endlich geklappt: Thüringens Ministerpräsident fand im Terminkalender die nötige Zeit, dem Prager-Haus Apolda einen Besuch abzustatten und dem zugehörigen und mittlerweile 85 Mitgliedern zählenden Verein eine notwendige Anerkennung für ihre Arbeit auszusprechen. Diese bewahre nicht nur die städtische Geschichte allgemein. Mit der Rettung des Gebäudes vor dem Verfall, in dem der jüdische Fellhändlers Salomon Prager und seine Angehörigen lebten und arbeiteten, sei eine „Spur“ gerettet worden, die sonst verloren gegangen wäre, erklärte Bodo Ramelow (Linkspartei).

„Dieser Teil der Geschichte darf nicht durch einen Vogelschiss entsorgt werden“, wurde der Ministerpräsident schließlich deutlich und bezog sich dabei vermutlich auf die umstrittene Äußerung des AfD-Chefs Alexander Gauland, welcher die Relevanz der Zeitspanne, in der das NS-Regime herrschte, über ihre geringe Dauer mutmaßlich zu relativieren versuchte.

Gerade in relativer Sichtweite zu den Konzentrationslagern Buchenwald und Mittelbau-Dora sei das Engagement vieler Akteure, zu denen Bodo Ramelow auch den Prager-Haus-Verein zähle, in Thüringen umso wichtiger. Die Verfolgung von Minderheiten, die systematische Tötung von Menschen, all dass sei „kein Betriebsunfall der Geschichte“, mahnte der Ministerpräsident. Gerade auch dieses Kapitel wach zu halten, dafür ernte Deutschland international zu Recht eine besondere Beachtung.

Zum Besuch im Prager-Haus gab es auch kleinere und größere Präsente für Ramelow, etwa ein kleines Glöckchen, eine Tafel und verschiedene Literatur. Zum Abschluss verewigte sich Bodo Ramelow im Gästebuch des Prager-Hauses, welches er dort als wunderbaren Ort zum Lernen lobte.

All das – der lange erwartete Besuch und die Ansprache des Ministerpräsidenten – freute Peter Franz, den Geschäftsführer des Vereins. Damit werde der Arbeit der Ehrenamtlichen eine wichtige Achtung erwiesen.