Grabe. Wetterrückblick zum März: Der Monat hat kaum Winternachwehen gezeigt. Ein Indiz für die milde Witterung waren 22 Vegetationstage.

Der März war im altrömischen Kalender der erste Monat des Jahres und wurde im Altdeutschen auch „Lenzmonat“ genannt. Mit Blick aufs Wetter war der Lenz in der Vergangenheit oft ein unsteter Geselle zwischen ausklingendem Winter und dem beginnenden Frühling.

Zwar werden die Tage bereits merklich länger und die Kraft der Sonne nimmt deutlich zu, doch ist auch noch mit Nachtfrösten und hin und wieder mit etwas Schnee zu rechnen.

Die Witterung im März 2019 zeigte einen gänzlich anderen Charakter als im Februar. Die Hochdruckgebiete zogen nach Südosten ab und machten den Weg frei für Tiefdruckgebiete, die nun in rascher Folge vom Atlantik her Richtung Europa zogen. Sie führten vor allem feuchte und meist sehr milde Luft heran. Ihre Starkwindfelder erfassten immer wieder Mitteleuropa und führten hier zu einer außergewöhnlichen Sturmserie.

Ende der zweiten Dekade übernahmen wieder die Hochdruckgebiete das Wettergeschehen. Sie lenkten abwechselnd warme oder etwas kühlere, aber meist trockene Luft in unser Gebiet. Somit verlief der März deutlich zu mild und niederschlagsreich bei unzureichender Sonnenscheindauer. Mit nur acht leichten Frostnächten war von den befürchteten Winternachwehen kaum etwas zu spüren. Die teilweise recht hohen Tageswerte sorgten für eine Märztemperatur von 6,3 Grad Celsius – zwei Grad zu warm.

Ein Indiz für die milde Märzwitterung waren 22 Vegetationstage, die in der Grab‘schen Wetterstation registriert wurden. Ein Jahr Wärme nonstop. Denn seit April 2018 hatten wir jetzt zwölf zu warme Monate in Folge. Die ersten 18 Tage im März befanden sich im Einfluss von Tiefdruckgebieten. Hier fiel der Niederschlag für den ganzen Monat, doch im Mittelpunkt standen die teilweise schweren Stürme.

Der erste Frühlingsmonat erreichte mit rund 58 Liter pro Quadratmeter etwa 135 Prozent seines Solls von 43 Liter pro Quadratmeter. Nach dem extremen Hitzejahr und dem sehr trockenen Februar ist der Wasserbedarf immer noch hoch.

Während der ersten Märzhälfte traten innerhalb von zehn Tagen vier Sturmtiefs auf: Am 4. „Bennet“, am 9. März „Dragi“, am 10. März „Eberhard“ und am 13. März „Franz“.

Vor allem Sturmtief „Eberhard“ fegte mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde über weite Strecken Thüringens hinweg. Es gab Behinderungen im Bahnverkehr, Schäden an Gebäuden und mancherorts Stromausfälle. Größere Schäden wurden von den Thüringer Forstämtern gemeldet.

Die wolkenreiche Witterung im März hatte natürlich ihre Auswirkungen auf die Sonnenscheindauer. Mit 82 Stunden erreichte die Sonne nur 70 Prozent ihres Erwartungswertes. Das höchste Strahlungsangebot konnte man während der dritten Dekade beobachten. Der Wind kannte nur zwei Richtungen: West und Nordwest. Windstille trat nur vereinzelt in Zusammenhang mit hohem Luftdruck auf. Die schon recht warmen Temperaturen Ende März/Anfang April haben jetzt den Übergang vom Vor- zum Erstfrühling eingeläutet. Insgesamt war der Lenz zu warm, feucht und nicht ausreichend sonnig.

Die werte für Grabe

6,3 Grad Celsius Monatstemperatur (Durchschnittswert der vergangenen Jahre: 4,1 °C)

58 Millimeter Niederschlag (43 mm)

82 Stunden Sonnenschein (117 h)

Temperaturextreme: 20 °C am 22.März, - 6 °C am 20. März

Bauernweisheit: „Nasser März, der die Sonne wehrt, wird vom Bauern wenig geehrt.“