Erfurt. Melotte 20 ist eine Sternformation im Sternbild Perseus. Bei guten Bedingungen kann man die auffällig gewundene Sternkette schon mit bloßen Augen sehen. Die wahre Schönheit offenbart sich in einem Fernglas.

Am Wetter gab es in Thüringen in der vergangenen Woche nun wirklich nichts zu meckern. Sonnenanbeter wurden tagsüber mit angenehm vorfrühlingshaften Temperaturen verwöhnt, in der Nacht konnten Sterngucker mancherorts mit ihren Augen endlich mal wieder im Licht Milliarden Jahre alter Sterne baden.

Ein Highlight für jeden Fernglas- oder Teleskopbesitzer sind Sternhaufen, welche es in kugelförmiger und offener Form oder als Sternassoziation gibt. Im Frühjahr tummeln sich am nördlichen Nachthimmel eine ganze Menge dieser Vertreter.

Um den Stern Mirfak im Sternbild Perseus windet sich der auffällig schöne Sternhaufen Melotte 20, der auch als Collinder 39 bekannt ist. Bei guter Sicht kann man bereits mit bloßen Augen eine relativ hohe Zahl an Sternen erkennen. Verwendet man ein Fernglas mit einer Öffnung von mindestens 70 mm, schaut man in ein Sterngebiet, welches den Beobachter mit seiner Gesamthelligkeit von stolzen 1,2 mag (Quelle: Wikipedia) förmlich blendet.

So schaut das Sternbild Perseus aus, würde man seine auffälligsten Mitglieder mit Linien verbinden. Links unten erkennt man die Plejaden. Foto: imago/AlexxConu/Novapix/Leemage
So schaut das Sternbild Perseus aus, würde man seine auffälligsten Mitglieder mit Linien verbinden. Links unten erkennt man die Plejaden. Foto: imago/AlexxConu/Novapix/Leemage © zgt

Genaugenommen ist Melotte 20 eine OB-Assoziation (Quelle: Wikipedia). Ein bekannter Vertreter dieser Gruppe ist das Sternbild des Großen Bären, dessen sieben mit bloßen Augen erkennbaren großen und hellleuchtenden Sternen ein auffälliges Muster am nördlichen Himmel bilden. Sie alle sind sehr heiß und stammen aus ein und demselben Entstehungsgebiet, weshalb sie ähnliche Größen wie auch Eigenschaften besitzen. Sie bewegen sich anfangs sogar in ein und dieselbe Richtung, werden aber im Laufe ihres Lebens unterschiedliche Bahnen ziehen, da sie gravitativ nicht aneinander gebunden sind. In einigen zehntausend Jahren würden wir das Sternbild des Großen Bären nicht wieder erkennen.

Im Sternbild Perseus und dessen Umgebung gibt es ein paar weitere interessante Objekte zu beobachten. Südlich von Mirfak findet man den Stern Algol, der auch als „Teufelsstern“ bekannt ist. Der Grund ist seine sich alle rund 2,9 Tage (Quelle: Wikipedia) verändernde Helligkeit, welche zwischen 2,1 und 3,4 mag (letzterer Wert bedeutet dunkler) variiert. Das machte den Menschen vor allem damals im Mittelalter ziemlich Angst. Dabei wussten sie einfach nur nicht, das Algol einen Begleiter hat. Ihn umkreist nämlich ein weiterer Stern, der, wenn er vor seinem größeren „Bruder“ vorbeizieht, dessen Helligkeit für uns auf der Erde sichtbar abschwächt.

Sternhaufen-Gala im Fuhrmann

An der Grenze zum Sternbild Andromeda, südöstlich von Algol kann man den Sternhaufen M 34 sehen. Bereits mit Fernglas erkennt man hier einen nebligen Fleck, aus dem bei indirektem Sehen einzelne Sterne hervorblitzen. Insgesamt befinden sich hier aber rund einhundert Sterne, welche alle vor 200 Millionen Jahren gemeinsam entstanden sind (Quelle: Wikipedia).

Zwischen Perseus und den Zwillingen findet man in westlicher Richtung das Sternbild Fuhrmann. In ihm gibt es mit M 36, M 37 sowie M 38 gleich drei Sternhaufen zu entdecken. Im Fernglas erscheinen sie alle als neblige Flecken am Nachthimmel, wobei man mit indirektem Sehen bei den beiden letztgenannten ein paar der zum Teil über einhundert Sternen erkennen kann.