Jena. Anlässlich der 112. Tagung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft haben Wissenschaftler am Dienstag in Jena aufgerufen, den Begriff „Rasse“ als „rassistisches Konstrukt“ nicht länger zu verwenden.

Mit ihrer „Jenaer Erklärung“ wollen sie ein Zeichen setzen und sich gegen „rassistische Diskriminierung“ einsetzen.

Die vorrangig biologische Begründung von Menschengruppen als Rassen, etwa aufgrund der Haut- und Augenfarbe oder der Schädelform habe zur Verfolgung, Versklavung und Ermordung Abermillionen von Menschen geführt. Dabei gebe es dafür keine biologische Begründung und habe es tatsächlich auch nie gegeben, heißt es weiter in dem unter anderem vom Vorsitzenden der Deutschen Zoologischen Gesellschaft, Prof. Jacob Engelmann und dem Präsidenten der Friedrich-Schiller-Universität, Prof Walter Rosenthal, unterzeichneten Dokument.

Die Universität und die Zoologische Gesellschaft richteten anlässlich des 100. Geburtstags von Ernst Haeckel am Dienstag Abendveranstaltung zum Thema aus: „Jena, Haeckel und die Frage nach den Menschenrassen oder der Rassismus macht Rassen.“

„Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung“, lautet eine der Erkenntnisse der Wissenschaftler. Erst die wissenschaftliche Erforschung der genetischen Vielfalt der Menschen habe Rassenkonzepte als Konstrukte entlarvt.

Es gebe im menschlichen Genom unter den 3,2 Milliarden Basenpaaren keinen einzigen fixierten Unterschied, der zum Beispiel Afrikaner von Nicht-Afrikanern trenne. Es gebe kein einziges Gen, noch nicht einmal ein Basenpaar, welches „rassische Unterschiede“ begründe, heißt es weiter.