Holger Zaumsegel über den sportlichen Niedergang des SV Werder Bremen.

Die 2. Bundesliga wird zum Sammelsurium der Fußball-Traditionsvereine. Nach dem Hamburger SV, dem 1. FC Nürnberg oder Schalke 04 hat es am letzten Saisonspieltag auch Werder Bremen erwischt. Die Grün-Weißen müssen nach 40 Jahren erstmals wieder in die Zweitklassigkeit.

Und das völlig verdient. So wie sich die Werder-Spieler zuletzt präsentierten, haben sie im deutschen Oberhaus einfach nichts zu suchen. Planlos, emotionslos und leblos zeigte sich der Club von der Weser, der über viele Jahre die Bundesliga-Fans so sehr begeistern konnte. Und hin und wieder sogar einmal den großen Bayern ein Bein stellte.

Der Absturz jetzt ist aber einer mit Ansage. Er ist das Ergebnis eines jahrelangen Misswirtschaftens und Nichterkennens von vielen offensichtlichen Defiziten. Viel zu lange haben die Werder-Verantwortlichen an Trainer Florian Kohfeldt festgehalten. Dass Thomas Schaaf das Ruder im letzten Saisonspiel noch rumreißen wollte, ehrt die Vereinsikone zwar. Es spricht aber auch Bände über die Ideenlosigkeit der Vereinsführung um Frank Baumann, die nie einen wirklichen Plan B hatte.

Wahrscheinlich wäre sogar für dieses eine Spiel der mittlerweile 82-jährige Otto Rehhagel der bessere Motivator gewesen als sein ehemaliger, typisch norddeutsch unterkühlter Schützling Schaaf.

So oder so: Die Rückkehr in die Bundesliga wird nicht einfach. Das zeigte der große Rivale aus Norddeutschland – der Hamburger SV – in den vergangenen Jahren. Dass es jetzt wieder Derbys gegen den HSV gibt, kann die Werder-Fans freilich nicht trösten. Vieles spricht dafür, dass sie an der Weser auf lange Sicht wesentlich kleinere Brötchen backen müssen.