Dirk Pille über die deutschen Bobs.

Es ist nur eine Generalprobe. Für den neuen Rekord-Weltmeister Friedrich waren die Erkenntnisse über das Fahrverhalten des Bobs in Extremsituationen mindestens genauso wichtig wie der Gewinn des zehnten WM-Titels. Friedrich hätte gern auf den Heimvorteil verzichtet, wäre viel lieber wie vor Corona geplant in Lake Placid statt in Altenberg gefahren. Der Bob-König lechzt nach Konkurrenz, die aktuell allerdings meterweit hinter dem Sachsen herfährt.

Doch in Peking kann einiges anders sein. Eine neue Bahn, die vielleicht Überraschungen birgt. Keiner, außer den von André Lange betreuten Chinesen, ist bisher darauf gefahren. Ein Horror für einen Perfektionisten wie Friedrich, der nichts dem Zufall überlässt.

Trotzdem: Das deutsche Bob-Team ist gut auf die kommenden Winterspiele vorbereitet. Unzählige Material-Tests wurden unternommen. Am Schlitten liegt es im seltensten Fall, wenn deutsche Bobs Rückstand haben. Die Asse liefern, der Nachwuchs drängt. Die Erfolge in der Ära Spies haben die Fans ein halbes Jahrzehnt verwöhnt. Doch der Bundestrainer weiß, dass andere Nationen im Olympiajahr noch einmal zulegen. Bei den Frauen erwartet Spies das Duell zwischen Weltmeisterin Humphries und seinen Frauen. Will man gewinnen, müssen die jungen Damen weiter hart arbeiten.

Das ist auch die Aufgabe für die Thüringer. Jamankas Olympiasiegerinnen-Bonus ist längst aufgebraucht. Sie ist nun die Jägerin, nicht mehr die Gejagte. Und Aufsteiger Hannighofer wird noch eine Schippe brauchen, damit er als Junior wirklich schon 2022 in Peking am Start steht. Selbst eine gute Generalprobe zeigt eben auch , woran die Bobnation noch arbeiten muss.