Thorsten Büker über nebensächliche Entdeckungen auf den Fotos der Polizei

Wenn der Richter die Prozessbeteiligten nach vorne bittet, geht es meistens um Fotos und Zeichnungen: In diesem Fall waren es die Bilder, die Polizisten bei einer Hausdurchsuchung in Jena machten.

Zu sehen waren jene Waffen, die beschlagnahmt wurden. Sie lagen zum Teil auf dem Boden, was nicht für einen sorgsamen Umgang des Angeklagten mit den Waffen sprach. Es gibt ganze Abhandlungen über die polizeiliche Fotografie, wenn sie als Beweismittel vor Gericht standhalten soll. Dass man im Saal 2 des Schöffengerichts auf Tuchfühlung mit dem Richter gehen darf, hat einen einfachen Grund: Es gibt dort keinen Beamer oder ähnliche technische Geräte, um die Fotos an die Wand zu projizieren.

Thorsten Büker
Thorsten Büker © Sascha Fromm

Und manchmal geraten in einem Gerichtssaal auch Nebensächlichkeiten in den Fokus: Sie sprachen zumindest für einen sorgsamen Einkauf des Angeklagten. „Einen guten Pasta-Geschmack haben Sie“, sagte der Richter. „Die essen wir auch immer.“ Zu sehen waren nämlich Nudeln eines italienischen Herstellers, der in Fara San Martino in den Abruzzen seinen Sitz hat. Nun könnten wir über Pasta und Waffen und Gericht schnell bei der Mafia landen. Das aber hätte die Kompetenzen des Schöffengerichts überstiegen. Es darf nämlich nur Freiheitsstrafen bis zu vier Jahren verhängen.