Jena. Kommentar über eine geschasste Mitarbeiterin an der Universität Jena.

Gerade die Ludwig-Maximilians-Universität in München im christlich-sozialen Bayern hat gezeigt, dass es im Fall „Eli“ an der Universität Jena auch anders gehen kann. Vor acht Jahren sollte der bekennende Kommunist Kerem Schamberger eine halbe Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung bekommen. Damals schlug kein Führungszeugnis Wellen, sondern niemand geringeres als der bayrische Verfassungsschutz. Der fand, dass Schamberger als Kommunist nicht vereinbar mit der freiheitlich-demokratischen-Grundordnung ist. Die Universität ließ sich jedoch nicht beirren, denn Schambergers Kollegen hielten wissenschaftlich viel von ihm. Sie gaben dem Revolutionär einen Fragebogen, den er beantworten sollte, und das Ende des Liedes war seine Einstellung.

Nun war es bestimmt nicht die klügste Entscheidung von Eli, mit mehreren Verurteilungen die Erklärung, vorstrafenfrei zu sein, einfach zu unterschreiben. Und nach einer öffentlichen Anklage wegen angeblich politisch motivierten Rauswurfes ist das Vertragspapier vielleicht schon endgültig durch den Schredder. Aus einem Schriftverkehr, der dieser Redaktion vorliegt, geht gleichzeitig hervor, dass die Friedrich-Schiller-Universität nicht bereit war, sich noch einmal an den Runden Tisch zusetzen.

Wenn sich aber eine Universität den Behörden im Freistaat Bayern – wo schon bei einem Gramm Gras die Wiedereinführung der Todesstrafe gefordert wird – entgegensetzt und lieber selber nachfragt, wie es um die Verträglichkeit eines potenziellen Mitarbeiters steht, sollte das die FSU auch können.

Gereon Haas Journalistenschule Köln
Gereon Haas Journalistenschule Köln © Funkemedien | Thomas Beier

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