Jena. Über ein Millionenprojekt für Jenas heißesten Ort und die Frage, wie mit Steuergeldern umgegangen wird.

Da reibt sich so mancher Dorfbürgermeister verdutzt die Augen. 7,5 Millionen Euro werden aufgewendet, um den Ernst-Abbe-Platz in Jena klimagerecht umzugestalten. 7,5 Millionen Euro – das sind mehrere marode Kreisstraßen, die damit saniert werden können. Oder Feuerwehrhäuser. Oder Dorfplätze. Wo sind da die Relationen?

Der Ernst-Abbe-Platz ist natürlich deutlich stärker frequentiert als eine Dorfstraße, allein wegen Tausender Studierender in Jena. Nicht zu verachten ist die Außenwirkung, die auch für Gäste verbessert werden muss. Und klar, eine verdichtete Jenaer Innenstadt braucht dringend schattige und kühle Orte, um nicht schon im Frühjahr ins Schwitzen zu kommen.

Aber ein grüner Platz voller Bäume: Den wird es wegen der baulichen Einschränkungen wegen der Tiefgarage und der gebotenen Rettungswege nicht geben. Ein Bürger fragte plakativ beim Mitmach-Workshop: Werden hier 7,5 Millionen Euro für Pflanzkübel ausgegeben? Da wird schon einiges mehr passieren, beteuerten die Verantwortlichen. Sicher ist jedenfalls: Die Umgestaltung wird nicht allen Bürgern gefallen, egal, wie viele sich beteiligen. „Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann“, sagte eine Bürgerin bei der Demonstration für die Kreisstraßen in der Gemeinde Sulza. Das passt hier wie da. Im Sinne der Steuergelder ist bei allen Projekten angeraten, diese pfleglich einzusetzen.