Axel Lukacsek über einen schwierigen Saisonstart für den Thüringer Radrennfahrer Kittel.

Der nächste Schritt in seiner Karriere sollte ihn noch viel stärker machen. Als Marcel Kittel im Sommer 2017 mit fünf Etappensiegen bei der Tour de France in jenem Jahr seinen Wechsel zum Radrennstall Katusha Alpecin verkündete, schien der Weg geebnet für eine weitere glanzvolle Zeit. Der Reiz der neuen Herausforderung aber war eben auch ein Wagnis, weil es das neue Terrain trotz all der Erfolge ja erst noch zu erobern galt.

Und tatsächlich erwies sich die ungewohnte Umgebung sozusagen als vermintes Gebiet. Es fehlte schon in der vergangenen Saison die optimale Unterstützung für ihn als Weltklassesprinter durch seine Teamkollegen, Marcel Kittel selbst hinterfragte kritisch seinen eigenen Leistungsstand und dann ließ die sportliche Leitung auch noch die Bombe platzen, als sie ihren eigentlich als Star verpflichteten Sprinter angesichts ausbleibender Siege in aller Öffentlichkeit anzählte.

Neues Jahr, neues Glück? So leicht lässt sich eine schlechte Saison nicht abschütteln. Marcel Kittel wird wohl nicht so einfach aus dem Leistungstief herausfahren können. Denn einerseits verkündete die Teamleitung nicht unbedingt überzeugend, sie glaube an die Qualitäten eines Marcel Kittel als Weltklassesprinter, um im anderen Atemzug – freilich öffentlichkeitswirksam – zum Krisengespräch zu bitten und Erfolge einzufordern.

Der Druck aber auf Marcel Kittel wird auf diese Weise nur noch größer und die Chance auf eine grundlegende Wende geringer. Als man im vergangenen Jahr die verbalen Attacken zu den Akten legte, war es offenbar kein Schlussstrich, sondern nur ein brüchiger Burgfrieden.

„Zu viel Bier und Wein“: Kittel wehrt sich gegen Kritik