Elena Rauch zur Debatte um die Abiturprüfungen.

Wohin auch immer die Debatte um die Abiprüfungen noch führen mag, eines kann man schon jetzt sagen: Sie führt zur Verunsicherung, die weder Lehrer und schon gar nicht die angehenden Abiturienten brauchen.

Sie ist ja nicht neu, es gab sie schon im Corona-Jahr 2020. Jetzt steht ein Jahrgang vor den Prüfungen, dem die Pandemie noch stärker zugesetzt hat, weil ihm noch mehr regulärer Unterricht fehlt. Allein dieser Umstand dürfte es in vielen Fällen schwer machen, aus vorhandenen Noten und Bewertungen eine Abiturnote zu machen, die ihrem Namen gerecht wird. In einer Prüfung, so herausfordernd sie auch ist, liegt immer auch eine Chance. Sicher, mag mancher einwenden, man kann auch einbrechen, wenn die Lücken im Abiturstoff zu groß sind. Aber von den angepassten Prüfungsmodalitäten in diesem Jahr einmal abgesehen, kann man den Pädagogen an den Schulen zutrauen, dass sie solche Risiken kennen, ihre Schüler und die Lücken, die Corona an den jeweiligen Schulen im Lernstoff geschlagen haben, ebenfalls. In einzelnen Fällen, in denen Versäumnisse besonders groß sind, wären schulinterne Prüfungsaufgaben auch eine Option, jedenfalls besser als ein vollständiger Verzicht.

Den brachte im Übrigen die GEW-Chefin für den Fall ins Gespräch, wenn die Infektionszahlen noch einmal dramatisch steigen, das berührt die praktische Frage nach sicheren Prüfungsbedingungen. Während zahlreiche Kommunen Öffnungsmodelle für ihre Innenstädte entwerfen, ist überhaupt nicht vermittelbar, warum das für eine vergleichsweise überschaubare Zahl von Abiturienten nicht möglich sein soll.

In Thüringen wurden die Abiturprüfungen auf Ende Mai verlegt. Der späte Ferienbeginn verschafft Zeit, die Voraussetzungen dafür verlässlich zu schaffen.