Wolfgang Hirsch zu den Millionen des Bundes.

Es ist ein großer Tag fürs Thüringer Kulturleben: Abermals gut 150 Millionen Euro spendiert der Bund zur Sanierung des Deutschen Nationaltheaters sowie des Stadtschlosses Weimar und für Schloss Friedenstein Gotha. Das geschieht in dem Bewusstsein, dass es sich um Kulturobjekte von nationaler Bedeutung handelt.

Vor allem dem hiesigen SPD-Abgeordneten Carsten Schneider ist dafür zu danken; seine jahre-, jahrzehntelange Überzeugungsarbeit trägt Früchte.

Die andere Seite der Medaille haben zumindest die Fachleute auch an diesem Freudentag mit im Blick. Denn schon die Gegenfinanzierung in derselben Höhe, die das Land leisten muss, ist angesichts der kurz gesteckten Fristen eine große Herausforderung. Noch schwieriger aber wird’s im Detail: in der Ausführung.

Weder Hasko Weber, Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters, noch Ulrike Lorenz als Präsidentin der Klassik-Stiftung können im Augenblick konkret sagen, wie sie den Geldregen kanalisieren wollen. Nicht, weil sie sprachlos vor Glück wären. Sondern weil beide genau wissen, dass sie zügig und zielstrebig arbeiten und fristgerecht sichtbare Ergebnisse liefern müssen. Schließlich gehen sie mit Steuergeld um.

So wird’s erst einmal – wieder mal! – einer längeren Planungsphase bedürfen. Dennoch erwarten die Besucher, dass es möglichst schnell geht. Und trotzdem gut wird. Die Vorstellung, dass das Deutsche Nationaltheater ab kommendem Sommer bis zum Jahr 2025 schließt und seine Ensembles auf Ausweichspielstätten angewiesen sind, ist ohnehin eine bittere Pille. Aber wohl eine unvermeidliche. Ähnliches gilt fürs Weimarer Residenzschloss. Es wird mindestens bis 2028 – zumindest teilweise – Baustelle sein.

Von uns Kulturbürgern verlangt das große Geduld und von den Verantwortlichen äußerste Beharrlichkeit und Management-Qualität. Zum Glück bringen Hasko Weber aus Stuttgart und Ulrike Lorenz aus Mannheim Erfahrungen mit solch schwierigen, kulturvollen Bauvorhaben mit.

Da gibt es nur eins: Heute genießen wir auf den glücklichen Abend ein Glas Sekt. Und morgen früh beginnt die harte Arbeit.