Dirk Pille über Doping in Zeiten der Pandemie.

Bei Olympia in Tokio wird es so gerecht oder so ungerecht zugehen, wie fünf Jahre zuvor. Betrüger betrügen weiter und die Ehrlichen müssen viel besser sein, wollen sie eine Medaille gewinnen.

Dass die Corona-Pandemie dem Doping Tür und Tor geöffnet hat, ist falsch. Die Anzahl der Kontrollen ist inzwischen auf normalem vorolympischen Niveau. Einzig im ersten Lockdown, im Frühjahr 2020, konnten sich Sünder sicher fühlen. Damals mussten aus Gründen des Gesundheitsschutzes alle Kontrollen ausgesetzt werden.

Dass es weltweit immer noch einen gravierenden Unterschied in der Anzahl und der Qualität der Kontrollen gibt, kann deutsche Spitzensportler nicht trösten. Sie können nur durch ihre Sauberkeit überzeugen. Der Weg zur sportlichen Gerechtigkeit ist eben weit.

Wer denkt, in Corona-Zeiten würden jetzt alle dopen wie verrückt, liegt falsch. Denn Doping ist teuer. Zwischen ein paar hundert und mehreren zehntausend Euro kostet eine „Kur“, die letztlich der Sportler zahlt. Da es aber 2020 so gut wie keine Wettkämpfe gab, wäre Doping schlicht rausgeworfenes Geld gewesen. In diesem und dem nächsten Jahr mit den Spielen in Tokio und Peking sieht das schon anders aus. Gold und Geld locken dann auch wieder die Betrüger an.

Keine Frage, Corona bietet einige Schlupflöcher. Kontrollen innerhalb einer Quarantäne sind verboten oder Tests müssen – auch bei vorgetäuschten Covid-Symptomen – abgebrochen werden. Nicht schön, doch auch früher gab es tausend Tricks für Manipulationen.

Deutschlands Sportler sollten sich in Tokio auf ihre sauberen Stärken besinnen. Und Betrachter auch eine gute Leistung loben, die nicht für das Podest gereicht hat.

Die Anti-Doping-Agentur läuft auf Hochtouren