Marco Alles zum Auftakt des Biathlon-Weltcups in Oberhof

Die ersten Bilder, die der Biathlon-Weltcup vom Rennsteig in die Welt schickte, weckten Lust auf mehr. Bäume, wie in Watte gepackt; klare Sicht und endlich mal Schnee, soweit das Auge reicht: Als Wintermärchen macht Oberhof Werbung in eigener Sache. So, wie es sich die Gastgeber im Hinblick auf die Austragung der Weltmeisterschaften 2023 erhofft hatten.

Ohne Risiko war die Zusage für die Doppelveranstaltung gewiss nicht. Wettkämpfe auf einer Großbaustelle, finanzielle Verluste durch fehlende Zuschauer und organisatorischen Mehraufwand sowie das aufwändige Hygienekonzept mussten in die diesjährige Weltcup-Gleichung einfließen. Doch welches Signal wäre von Thüringens Wintersport-Hochburg ausgegangen, wenn sie zwei Jahre vor den Titelkämpfen dankend abgelehnt hätte?

Das dichte Programm taugt zu einem echten WM-Probelauf. Zwölf Rennen in zehn Tagen verlangen nicht nur von den Athleten alles ab, sondern auch von Kampfrichtern und Helfern. Dabei ist jede Erfahrung wertvoll. Und so sollten die Streckenverantwortlichen die Kritik an der Präparation am Freitag vor allem als Hinweis für die Zukunft verstanden wissen.

Auch sportlich ist zweifellos noch Luft nach oben. Keine Platzierung unter den besten Zehn kann nicht der Anspruch der deutschen Skijäger(innen) sein; beim Heimspiel erst recht nicht. Wenigstens hatte mit Gerald Hönig ein Oberhofer Grund zur Freude. Sein Schützling Lisa Theresa Hauser stürmte erstmals überhaupt auf das Siegerpodest – und ließ die Österreicher jubeln.