Marco Alles über Alabas Gefeilsche in unglaublichen finanziellen Dimensionen.

So sehr das Torjägerduell Haaland gegen Lewandowski auch elektrisieren mag: Beim Gipfeltreffen zwischen Dortmund und Bayern am Samstagabend dürfte David Alaba kaum weniger im Fokus stehen. Eine knappe Woche nach dem Abpfiff im Vertragspoker muss der Österreicher zeigen, wie er mit der neuen Situation zurechtkommt. Durch die monatelange Hängepartie hat der einstige Liebling viel Reputation eingebüßt - im Verein und vor allem in der Öffentlichkeit.

Dabei geht es gar nicht um seine Ablehnung des Münchner Angebots. Es liegt in der Natur der Sache von Verhandlungen, dass man auch einmal nicht zueinander findet. Das erlebten die Bayern einst schon mit Michael Ballack oder Toni Kroos. Unwürdig war jedoch Alabas Gefeilsche in finanziellen Dimensionen, die nur Fassungslosigkeit hervorrufen. Angeblich hätte ihm die finale Offerte der Bayern zwischen 70 und 80 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren eingebracht. Ganz offensichtlich zu wenig für den Verteidiger.

In Zeiten, in denen ganze Wirtschaftszweige in Schieflage geraten und viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens lahmgelegt sind, kriegt ein Fußballer den Hals nicht voll. Unglaublich. Nur gut, dass die Münchner klare Kante gezeigt und dem Preistreiben ein Ende gesetzt haben. Der Verlust eines (zweifellos guten) Spielers ist weitaus eher zu verschmerzen als die Abkehr von Prinzipien oder gar die Zerstörung der Vereinsphilosophie.

Selbst Profisport ist mehr als monetärer Ertrag. Es sollte immer auch um Werte wie Ehrlichkeit, Loyalität und Moral gehen. Alaba hätte das Bild vom raffgierigen Fußballer etwas korrigieren können. Doch diese Chance ließ er kläglich liegen.

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