Dirk Pille über Wacker Nordhausens Ambitionen.

Kann man ohne ein Stadion aufsteigen und dann sogar noch die Klasse halten?

Wacker Nordhausens Präsident Kleofas und seine Spieler wie Lucas Scholl (siehe Interview) wollen das. Auch wenn der aktuelle Aufstiegsplan in die 3. Liga auf zwei Jahre ausgelegt ist, wittern die Profis aus dem Südharz ihre Chance, schon in dieser Spielzeit den Sprung nach oben zu schaffen.

Zum ersten Mal seit drei Jahren gibt es kein Team, das schon zu Saisonbeginn davongezogen ist. Mit Jena, Cottbus und Chemnitz stand zuletzt der Aufsteiger quasi schon vor Weihnachten fest. Jetzt rangeln Hertha II, Lok Leipzig, Nordhausen, das Überraschungsteam von Altglienicke und sicher bald auch wieder der Berliner AK und Cottbus um den Platz an der Sonne.

Für Wacker spricht die Stabilität – nur beim 1:5 bei Neuling Lichtenberg gab es einen kapitalen Aussetzer. Sonst demons-triert die auf allen Positionen doppelt gut besetzte Scholz-Elf Nervenstärke – wie zuletzt gegen Rot-Weiß Erfurt.

Manch Fan im Albert-Kuntz-Sportpark fühlt sich schon als Nummer eins des Thüringer Fußballs. Bis dorthin ist es aber noch ein weiter, steiniger Weg – auch wenn man dem FC Carl Zeiss Jena aktuell kaum ein zweites Wunder wie im vergangenen Frühjahr zutraut. Die Wacker-Profis sind selbstbewusst, bleiben aber wie die gesamte Führung des ambitionierten Vereins auf dem Teppich.

Sollte der Staffelsieg gelingen und dann auch noch der West-Gewinner ausgeschaltet werden, würde ein Abenteuer ohne echte Heimstatt beginnen. Ein Experiment, das den Verein herausfordern würde wie noch nie. Doch noch steht Wacker nicht auf Platz eins und auch für das neue Stadion erfolgte noch kein einziger Spatenstich.