Steffen Eß über die Hallenprobleme in der Handball-Bundesliga der Frauen.

Die Handball-Bundesliga der Frauen macht sich fein. Der Weg zur hübschen Aufmachung indes ist nicht unumstritten.

Gefüllte Hallen, beste Sicht von Traverse oder Sofa, Stimmung: Wer will das nicht? Zur Vermarktung eines zeitgemäßen Produktes gehört eine schöne Verpackung. Der Ruf nach höheren Maßstäben ist insofern verständlich. Doch der Preis ist hoch. Besonders für die Kommunen. Sie halten die Infrastruktur gewöhnlich vor. So müssen kritische Fragen erlaubt sein.

Ist es vertretbar, von kleinen Städten, wie es Bad Wildungen etwa ist, zu verlangen, eine Sporthalle bauen oder die alte aufwendig umbauen zu lassen, um statt der bisher 800 Plätze nun 1500 zu bieten? Oder am Beispiel Göppingen: Kann es sich ein Verein auf Dauer leisten, in die EWS-Arena mit 5600 Zuschauern Fassungsvermögen zu ziehen? Verliefen sich die 948 Besucher nicht darin, die Göppingen durchschnittlich bei seinen Heimspielen in der Neckartalsporthalle hat? Was liefert die besseren Bilder: eine volle Halle mit 1000 Zuschauern oder nur zu einem Viertel gefüllte Ränge? Wäre es nicht sinnvoller, Ressourcen zu nutzen und hohe Maßstäbe erst im Fall eines Neubaus anzulegen?

Die Liga-Teilnahme an eine moderne Spielstätte zu koppeln, bringt beispielsweise im Volleyball nicht nur Präsenz im Fernsehen mit sich.

Kaum noch einer will aufsteigen. Offenbar dämpfen fehlende Mittel und die Furcht, Schiffbruch zu erleiden, die Lust auf eine neue sportliche Herausforderung.

So ist es für die Handball-Bundesliga ein Balanceakt, steht die Verpackung über allem. Die Gefahr besteht, dass ihr höchstes Gut auf der Strecke bleibt: die Vereine.