Axel Eger über Debatten um das künftige Wohl und Wehe des Rennrodelns.

Alle reden vom Wetter. Plötzlich tun es auch die Rennrodler. Dabei können Schlittenpiloten normalerweise ja immer. Dem Fernsehen gelten sie seit jeher als zuverlässige Bilderlieferanten und Lückenfüller – immer dann, wenn alpine Rennen im Schnee versinken, Langläufe mangels weißer Pracht abgesagt und Skispringer vom Winde verweht werden. Kunsteis ist geduldig. Es verträgt auch schon mal 15 Grad über Null. Doch wenn wie in Oberhof zehn Liter Regen pro Quadratmeter niederprasseln, wird es kritisch.

Vor allem der erste Weltcuptag mit seiner unschönen Melange aus Nässe und Wärme hat Sport und Sportlichkeit an ihre Grenzen geführt. Dass sich daran noch in Oberhof die ersten Debatten um das künftige Wohl und Wehe des Rennrodelns entzündeten, ist gut. Denn es sind Fragen, denen sich der Weltverband stellen muss.

Kompaktere Starterfelder im zweiten Lauf sind die eine Idee – allerdings wären dann auch Topfahrer wie Repilow, Gleirscher oder eben Ludwig im Finale gar nicht mehr dabei gewesen. Den WM-Modus auch im Weltcup einzuführen, ist ein anderer Gedanke. Dann kämen die Topgesetzten im ersten Lauf gleich zu Beginn dran und hätten alle gleiche Bedingungen. Auch ein vom Thüringer Sascha Benecken ins Spiel gebrachtes K.o.-System ist eine Überlegung wert.

Mögen die Oberhofer Weltcup-Macher das Wetter dieser Tage in mancher stillen Stunde verteufelt haben: Es ist ausgerechnet das verregnete Wochenende, das auch dem letzten Zweifler gezeigt hat, dass der Umbau der Bahn, zu dem auch die komplette Überdachung gehört, alternativlos ist. Ob auf dem Wettkampf-Eis oder daneben: In Oberhof hat die Zukunft des Rennrodelns schon begonnen.