Dirk Pille über den Stand des Frauenfußballs.

Vor 50 Jahren wurde das Verbot des Frauenfußballs – es galt übrigens nur in Westdeutschland – vom DFB aufgehoben. Seitdem stürmten die Damen, die den Adler tragen, unaufhaltsam an die Weltspitze. Nach dem berühmten Kaffeeservice 1989 für den EM-Titel gibt es inzwischen über 20.000 Euro pro Spielerin. In der Bundesliga arbeiten einige Vereine unter Profi-Bedingungen. Doch das Tempo ist den DFB-Frauen in den letzten Jahren verloren gegangen.

Das liegt nicht nur daran, dass sich das Interesse für „Königin Fußball“ nicht maßlos steigern lässt. Als die WM 2011 nach einem Hype ohne den erhofften Titel endete, stagnierten die Zuschauerzahlen in der Bundesliga. Gut 800 Fans kommen aktuell im Schnitt. Gerade in einer Randsportart ist der Erfolg aber unmittelbar an Siege geknüpft. Die blieben für die DFB-Elf zuletzt aus. Sogar die Olympia-Qualifikation wurde verpasst. Sportlich wartet unter Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg ein Neuanfang mit jungen Personal. Die gute Ausbildung in Deutschland macht da durchaus Hoffnung, auf schnelle Rückkehr in die Weltspitze.

Auch die Bundesliga muss neue Wege gehen. Denn vorbei sind die Zeiten, als Deutschland als Top-Adresse galt. Inzwischen haben Lyon, Chelsea oder Barcelona aufgeholt. Weltklassespielerinnen wechseln eher zu diesen Vereinen. Vielleicht kann aber Wolfsburg nun mitten in der Corona-Krise in der Champions League zeigen, dass deutsche Teams immer noch große internationale Titel holen können.