Holger Zaumsegel über den Machtkampf beim FC Bayern.

Das Wort Krise und der FC Bayern passen eigentlich nicht zusammen. Schließlich dominieren die Stars von der Isar die Bundesliga seit einer Dekade und könnten mit einem Sieg am Sonnabend gegen Union Berlin fast schon einen Platz im prall gefüllten Trophäenschrank für die nächste Meisterschale freiräumen.

Und dennoch kehrt beim Fußball-Rekordmeister keine Ruhe ein. Schuld daran ist nicht das 2:3 in der Champions League gegen Paris Saint-Germain. Aufgrund des Fehlens von Weltfußballer Robert Lewandowski und einem Torschussverhältnis von 31:6 darf das als Ausrutscher abgetan werden.

Die Disharmonie beim Sextuple-Sieger trägt die Namen Hasan Salihamidzic und Hansi Flick. Der Sportvorstand vermeidet ein klares Bekenntnis zum Trainer wie der eines zum Club. Der durchgesickerte Abgang von Jerome Boateng hat einmal mehr das Gerangel um Macht hinter den Kulissen offenbart. Salihamidzic bestimmt den Kader, Flick hat kaum Mitspracherecht. Dabei täte der Bosnier gut daran, auf seinen Meistertrainer zu hören. Anders als in der Vorsaison ist Bayern in der Breite nicht gut besetzt, was Salihamidzics Verschulden ist. Im Sommer verabschiedet sich mit David Alaba erneut ein Leistungsträger. Kein gutes Arbeitszeugnis für den Sportchef.

So reicht es vielleicht für den nationalen Titel, in der Königsklasse hängen die Trauben höher. Und einen Toptrainer wie Flick hält man so trotz laufendes Vertrages nicht. Zumal ihm der Bundestrainerposten bei einem vorzeitigen Abgang winkt. Der FC Bayern droht vom beneideten Vorzeigeclub zur künftigen Großbaustelle zu werden. Ob das die Alleinherrschaft von Salihamidzic wert ist?

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