Dirk Pille über Nachwuchssorgen im Wintersport.

Der deutsche Wintersport hat trotz anhaltender Erfolge ein massives Nachwuchsproblem.

Friedrich, Loch, Frenzel, Eisenbichler, Peiffer – die Reihe ließe sich fortsetzen. Die Routiniers dominieren ihre Disziplinen. Die Medaillengaranten sind fast 30 Jahre oder älter. Und die jungen Talente machen kaum Druck auf „Alten“.

Junge Athleten schaffen nicht mehr Sprung in Weltspitze

Noch stimmt die deutsche Plaketten-Bilanz generell bei den Großereignissen. Doch die Biathlon-WM zeigte in brutaler Deutlichkeit, dass etwas passieren muss, wenn auch in Zukunft Schwarz-Rot-Gold am Fahnenmast aufgezogen werden soll.

Der Nachwuchs braucht seit Jahren zu lange, um sich für ein ­A-Team anzubieten. Oft schaffen die jungen Athleten den Sprung in die Weltspitze überhaupt nicht mehr. Die Gründe sind vielfältig. Von der schlecht organisierten Talentsuche, dem mangelnden Willen der Jugend sich im Training zu quälen bis hin zu fehlenden finanziellen Mitteln in den Vereinen. Das Corona-Jahr mit reduziertem Training und kaum Wettkämpfen für die Junioren wird die aktuellen Probleme langfristig verstärken. Es muss dringend gegengesteuert werden. Sonst landen auch andere Wintersportarten schnell auf dem Niveau der Eisschnellläufer.

Auch im „Grünen Herz“ gibt es Rhythmusstörungen. Der letzte Weltklasse-Kombinierer war Tino Edelmann (bis 2016), der letzte Skispringer Stephan Hocke (bis 2012).

Eine Ausnahme bilden die Schlittensportler und hier speziell die in Thüringen. Dort steht mit Rodler Langenhan oder Bobpilot Hannighofer die neue Olympia-Generation bereit. Ein Resultat der guten Arbeit der Trainer in Oberhof und Erfurt sowie der Vorbilder, die es auf dem Rennsteig immer gab.

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