Steffen Ess über die Klub-WM 2021 in China.

Noch im März, als der Fifa-Rat die fragwürdige Reform der Klub-WM beschlossen hat, durfte gerätselt werden. Nun ist klar: Die Spur des Geldes führt von den Emiraten nach China.

Überraschend ist das nicht, dass das Council des Fußball-Weltverbandes in Shanghai das Reich der Mitte als ersten Austragungsort des neu gestalteten Wettbewerbs 2021 durchgewunken hat. Nach Russland und Katar als WM-Gastgeber fügt sich die Volksrepublik in die Gewinnrechnung der Fifa. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt lockt wie zuvor vor allem das große Geld.

Dass in China Menschenrechte ähnlich wie in den autokratisch geführten Ländern wie Russland oder Katar auf der Strecke bleiben, hat bereits in vorangegangenen Entscheidungen keine Rolle gespielt. Die Aussicht auf gigantische Einnahmen schluckt alle Zweifel. Fifa-Boss Gianni Infantino sprach in Zusammenhang mit der neuen Klub-WM von 50 Milliarden Dollar.

Die Vermutung liegt nah, dass die Erstaustragung für China als Katalysator wirkt, sich für das WM-Turnier 2030 zu bewerben.

Umstrittener als der Austragungsort ist ohnehin die reformierte Klub-WM selbst. 24 Mannschaften statt wie in diesem Jahr noch sieben spielen vom 17. Juni bis 4. Juli 2021 um einen gleichsam bedeutungsarmen Titel. Der Confed-Cup, das müde Vorspiel vorm WM-Auftritt, ist so abgelöst. Und die Nische genutzt, um noch mehr Fußball über die Bildschirme der Welt flimmern zu lassen.

Der Weltverband bedient sich so seines üblichen Instruments, über aufgeblähte Wettbewerbe Befürworter für den Kommerz-Kurs zu finden. Ausgetragen wird er auf dem Rücken der teilnehmenden Klubs. In der Folge werden unter Umständen noch größere Kader benötigt, die Pause für die Regeneration fällt noch kürzer aus.

Der Riesenreibach lässt Kritiker verstummen. So freut sich die Fifa auf Kurzweil beim Kasse machen. Den Zuschauer erwartet eher Langeweile.