Dirk Pille schaut auf die Chancen bei der Vier-Schanzen-Tournee.

Ein Deutscher kann die Tournee gewinnen. 18 Jahre nach Sven Hannawalds Triumph – damals auf allen vier Schanzen – hat ein Bayer namens Karl Geiger das Vermögen, den größten Wettbewerb für Skispringer am Ende für sich zu entscheiden.

Zweimal zwei gleich zwei heißt es in der aktuellen Tournee-Rechnung. An der Kasse in Garmisch-Partenkirchen hat der 26-Jährige Geiger die Rechnung mit Ryoyo Kobayashi fast wieder ausgeglichen. Erst Geiger und dann Norwegens Tagessieger Lindvik verdarben Japans Wunderflieger den sechsten Erfolg bei einem der Tournee-Springen in Serie. Unschlagbar ist er also nicht – der lässige Playboy aus dem Land der aufgehenden Sonne. Geiger fehlt noch die Eins auf dem Podest. In Innsbruck und Bischofshofen hat er noch die realistische Chance dazu.

Der Oberstdorfer kommt dabei mitnichten aus dem Nichts. Im Team holte er erst Olympiasilber und dann den WM-Titel. Geiger ist ein Sinnbild für die tolle Entwicklung im deutschen Skispringen unter den österreichischen Trainern Schuster und nun Horngacher. Nach Severin Freund und Andreas Wellinger kam Markus Eisenbichler. Alle gewannen bei WM und Olympia Titel und Medaillen.

Nun springt Karl Geiger nervenstark in die Bresche, als wäre es das Normalste der Welt. Seinen erst zwei Weltcupsiegen werden bald weitere folgen.

Am besten gleich bei der Vierschanzentournee. Denn mit einer Eins in der Tageswertung könnte Karl Geiger den Kampf um den goldenen Adler am Ende durchaus noch gewinnen.