Marco Alles über das Abschneiden der deutschen Biathleten bei der WM in Antholz.

Die Vorgabe von „vier, fünf Medaillen“ wurde erfüllt. Dennoch reiften im paradiesischen Antholz nicht alle sportlichen Träume. Die Weltmeisterschaft lieferte den Nachweis, dass die deutschen Biathleten ihre einstige Vormachtstellung verloren haben. Erstmals gab es seit 2013 kein Gold; Norwegen ist weit enteilt, die Franzosen sind ebenfalls vorbeigezogen.

Dies hat natürlich personelle Ursachen. Wer binnen weniger Jahre Ausnahmeathleten wie Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier in der Blüte ihrer Karrieren verliert, der kann dies nicht kompensieren. Dass hinter dem jetzt agierenden Top-Frauentrio jedoch eine riesige Lücke klafft, ist selbstverschuldet. Im Glanz der Erfolge von Neuner und Dahlmeier wurde offenbar die Talentförderung vernachlässigt.

Hinzu kommen jene Schwächen, die sich schon im Saisonverlauf angedeutet haben: Es hapert beim Schießen. Sowohl was die Trefferquote betrifft, als auch die dafür benötigte Zeit. Da gilt es, eingefahrene Gleise zu verlassen und sich zu öffnen – inhaltlich wie personell.

Aus Thüringer Sicht sorgten die Auftritte der beiden Frankenhainer für Hoffnung im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2022. Erik Lesser bewies, dass er noch längst nicht aufs sportliche Abstellgleis gehört. Philipp Horn zeigte, wie sich Beharrlichkeit und kontinuierlicher Trainingsaufbau auszahlen können. Er beeindruckte vor allem mit läuferischem Potenzial, das ihm innerhalb der Mannschaft den Spitznamen „Johannes Thingnes Horn“ einbrachte. Klingt, findet nicht nur er, auch besser als „Hörnchen“.