Dirk Pille über schlechte Wetterverhältnisse und eingefrorene Gesichter.

Wer auf frischen Wind hofft, darf nicht verschnupft sein, wenn er kommt, hat ausgerechnet ein Österreicher einmal fabuliert. Er hieß Helmut Qualtinger - seines Zeichens Kabarettist.

Saisonaufsteiger Karl Geiger kann nach den Turbulenzen auf dem Bergisel nicht darüber lachen. Das Gesicht sei ihm nach dem ersten Versuch eingeschlafen, scherzte der Bayer mit ernster Miene trocken. Der Tournee-Mitfavorit musste in Innsbruck erkennen: Skispringen ist nicht fair, denn Sturmgott Rasmus verteilt seine Geschenke nach Gutdünken. Daran ändert auch die seit zehn Jahren bestehende Windregel mit dem Bonus-Malus-System nichts. Sie hat den Freiluftsport der mutigen Flieger zwar gerechter, aber nicht gerecht gemacht. Weil Geiger bei seinen wirklich schlechten Verhältnissen auch keinen perfekten Sprung erwischte, ist der erste deutsche Tourneesieg seit 18 Jahren außer Sicht geraten.

Immer wieder verweht der Wind die Chancen der Favoriten. Am Ende jubelten Außenseiter wie 1972 bei Olympia in Sapporo der Pole Fortuna - welch passender Name. Aber auch im Vorjahr bei der WM hatte mit Kubacki ein Pole Fortuna an seiner Seite, als er in einem wirren Windspringen glücklicher Weltmeister wurde. Dass nun ausgerechnet dieser Kubacki die aktuelle Tourneewertung anführt und vielleicht auch ohne Tagessieg den goldenen Adler mit nach Hause nimmt, ist eine besondere Fügung der Sportgeschichte.

Aber halt! Wir sind ja beim Skispringen und da fliegt die Papierform schnell in den entsprechenden Korb. Bischofshofen ist die größte Schanze mit entsprechender Weitenstreuung. Allerdings soll Montagabend der Wind einschlafen. So würde doch nur des Springers Form entscheiden. Es wäre gut so.