Auch nach der Ära Tönnies scheint man beim FC Schalke 04 noch nicht aufgewacht zu sein, kommentiert Axel Eger.

Die Ankündigungen waren vollmundig. Doch von der gelobten Transparenz beim Schalker Traditionsklub war zumindest am Tag eins des neuen Aufbruchs noch nicht viel zu spüren. Zu allgemein blieben die Pläne, die Sportchef Schneider und Marketingvorstand Jobst für ein besseres Morgen skizzierten. Fast schien es, als wären sie überrascht von dem Vakuum, das sich mit dem Abgang des allmächtigen Vereinsbosses Clemens Tönnies aufgetan hatte. Einziger Klartext: Trainer Wagner darf bleiben. Kunststück, für einen neuen dürfte auch gar kein Geld da sein.

Dass gespart werden muss, ist keine Erkenntnis von heute. Erst recht nicht auf Schalke. Denn die Schuldigen in Gelsenkirchen heißen nicht Corona & Co, sondern Misswirtschaft, Größenwahn und Hochmut. Die schlechten Bilanzen lagen schon lange vor den Geistern, die das Virus rief, auf dem Tisch.

Dass nun ausgerechnet eine Landesbürgschaft für die königsblaue Zeche einstehen soll, ist ein Schlag ins Gesicht all jener seriös wirtschaftender Vereine, die tatsächlich in Folge der Pandemie um ihre Existenz bangen müssen.

Klar, eine Bürgschaft ist nur eine Bürgschaft und bedeutet noch nicht, dass der nordrhein-westfälische Steuerzahler am Ende tatsächlich für einen halbruinierten Profibetrieb und dessen Millionengehälter geradestehen muss. Doch in Zeiten von Corona, in denen so viel und so berechtigt über Systemrelevanz debattiert wird, ist das ein denkbar unpassendes Zeichen.