Thomas Rudolph über die Abgänge bei Frankfurt.

Geld, so spricht der Volksmund, macht bekanntlich glücklich.

Ob das allerdings die Verantwortlichen bei Eintracht Frankfurt genauso sehen, darf bezweifelt werden. Denn der Verkauf der beiden Leistungsträger Luka Jovic zu Real Madrid und Sebastian Haller nach England zu West Ham brachte zwar insgesamt rund 120 Millionen Euro ein. Doch so toll, wie sich diese Summe zunächst anhört, ist sie auch mit Vorsicht zu genießen.

Das liegt nicht nur daran, dass die früheren Vereine des abgewanderten Duos dank cleverer Klauseln ordentlich mitkassieren und so die auf dem Papier stehenden Summen für die Eintracht schmälern. Vor allem aber sind die sportlichen Führungskräfte um Fredi Bobic doppelt in Zugzwang.

Mit Jovic und Haller bewies der frühere Stürmer ein feines Gespür. Auch – manche einer würde sogar eher sagen nur – dank ihnen spielten die Frankfurter eine starke Saison. 47 Pflichtspieltore erzielten beide zusammen und sorgten dafür, dass die Hessen dank ihrer leidenschaftlichen Auftritte in der Europa League Anhänger in ganz Deutschland sammelten.

Aber wo sich Erfolg einstellt, gibt es schnell Neider – oder in diesem Fall finanzkräftigere Vereine, die sich die sportliche Qualität der beiden sicherten.

Bobic und Co. haben nun mehrere Probleme. Erstens qualitativ gleichwertigen Ersatz zu finden, zweitens den Mechanismen des Marktes zu trotzen. Denn Vereine, um dessen Spieler Frankfurt nun buhlt, wissen um die Einnahmen und treiben den Preis in die Höhe. Schließlich will jeder sein Stück vom goldenen Kuchen abhaben.

Es wäre den Verantwortlichen zu gönnen, wenn dies gelänge. Denn bleibt der sportliche Erfolg aus, müssen sie sich rechtfertigen und dem Druck von außen entgehen stehen. Nicht die besten Voraussetzungen, um glücklich zu sein – allen Einnahmen zum Trotz.