Jan Hollitzer über fehlende Tests an Thüringens Schulen

Politiker sind Menschen, vor allem jene in Regierungsverantwortung, die ganz besonders an ihren Versprechungen gemessen werden. Oder an Ankündigungen, die bestenfalls noch Basischarakter für Verordnungen haben, die gerade in Pandemiezeiten erheblichen Einfluss auf unser Leben haben.

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Werden Versprechungen nicht Realität, müssten theoretisch nach dem Wenn-Dann-Prinzip Konsequenzen gezogen werden.

Deshalb ist es nur logisch, dass Landkreise wie das Eichsfeld nun die Schulen und Kindergärten schließen, da die durch die Landesregierung versprochenen Tests nicht geliefert werden können. Denn diese waren neben der Maskenpflicht, dem Abstandsgebot oder dem regelmäßigen Lüften eines der Hauptargumente des Bildungsministeriums für das Aufrechterhalten des Präsenzunterrichtes. Bislang noch ungeachtet einer wie auch immer gearteten Inzidenz. Mit dem möglichen bundesweit geltenden „Notbremse-Gesetz“ könnte sich dies ändern.

Es mag sein, dass die Tests wegen Lieferschwierigkeiten noch nicht eingetroffen sind. Doch die Verfügbarkeit hätte vor der Ankündigung oder Einforderung einer gewissen Testfrequenz geklärt werden müssen. So bitter die Entscheidung für Kinder, Jugendliche und Eltern ist, die sich nach etwas Normalität oder Entlastung im Spagat zwischen Arbeit und Homeschooling sehnen: Wenn die Voraussetzungen für Verordnungen oder Allgemeinverfügungen nicht geschaffen werden können, dann ist es nur folgerichtig, dass jetzt Konsequenzen auf kommunaler Ebene gezogen werden, die für die Umsetzung verantwortlich ist. Schuld an der Misere trägt also auch die Thüringer Landesregierung.

Das Chaos an den Schulen ist somit ein Grund dafür, warum inzwischen zentrale Ansagen durch den Bund wohl das kleinere Übel sind.