Holger Zaumsegel ist gegen eine Fortsetzung der aktuellen Fußball-Saison.

Nein, eine Fortsetzung der Saison in Thüringen ab September von der Verbandsliga bis in die Kreisklasse macht keinen Sinn. Während andere Verbände längst eingesehen haben, dass die Corona-Pandemie unweigerlich zu einem Abbruch der aktuellen Spielzeiten führt, sträuben sich die Kicker. Nicht alle, aber doch eine Mehrheit, ist sogar bereit, die kommende Saison zu opfern.

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Natürlich wird die Mär der sportlich fairsten Lösung ins Feld geführt. Allerdings ist die sportliche Fairness in den Corona-Wirren längst verloren gegangen. Im September werden nicht die gleichen Teams wie zur Unterbrechung im März auf dem Rasen stehen. Wer jetzt oben steht, aufsteigen will, rüstet auf und hat gute Chancen auf Verstärkung. Wer unten drin steckt, wird es schwer haben, Spieler zu bekommen oder zu halten. Das ist Wettbewerbsverzerrung.

Im Endeffekt lassen sich die meisten auf der Verbandsseite aufgeführten Pros für eine Fortsetzung widerlegen. Aufhorchen lässt eines: „Die Notwendigkeit, nach Kompromissen zu suchen, entfällt.“ Einen Konsens bei einem Abbruch zu finden, das wissen die Funktionäre, ist unter Fußballern kaum möglich. Und niemand möchte sich mit Regressansprüchen auseinandersetzen.

Denn die sind das eigentliche Schreckgespenst des vom Deutschen Fußball-Bund völlig allein gelassenen Thüringer Verbandes. Der DFB setzt mit seinem Bestreben, seinen Top-Ligen Fernseh-Millionen zu sichern, ein falsches Zeichen an die Amateure. Der Abbruch ist das bessere und einfachere Mittel als die Fortsetzung.

Wenn die Pandemie überstanden ist, der Ball im Freistaat bei den Hobby-Kickern wieder rollen kann, dann doch bitte nicht mit Einberechnung der Spiele von anno dazumal. Der Neustart muss bei Null anfangen – auf Augenhöhe, so bitter die durch höhere Gewalt verlorene Saison auch ist.