Martin Debes über die Beschlüsse von Bund und Ländern.

Am Sonntag beginnt die Adventszeit. Im Landkreis Hildburghausen sieht sie so aus: Schulen und Kindergärten sind geschlossen. Die Menschen dürfen Haus oder Grundstück nur „aus triftigem Grund“ verlassen, um zu arbeiten, einzukaufen oder zum Arzt zu gehen. Spielplätze sind dicht, Sportanlagen gesperrt, fast überall gilt Maskenpflicht.

Der Landrat sah keinen anderen Ausweg mehr. Die Infektionswege sind nicht mehr nachzuvollziehen, die Zahl der Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, wächst schlicht zu schnell. Zudem gibt es nicht zwei, drei Ausbruchsherde, die sich isolieren ließen. Das Infektionsgeschehen ist diffus, wie es in der kühlen Sprache der Beamten heißt.

Soweit wie im Südwesten Thüringens soll es nicht in ganz Deutschland kommen. Gerade deshalb wollen Bund und Länder, wie am Abend beschlossen, die Einschränkungen die seit Anfang November gelten, bis Weihnachten verlängern. Präventiv.

Dass trotzdem Schulen und Kindergärten grundsätzlich aufbleiben, bleibt eine richtige Entscheidung. Die bisherigen Forschungen zeigen, dass sie nicht zu den großen Infektionsherden gehören.

Auch lässt sich bei etwas gutem Willen akzeptieren, dass der Mund-Nasen-Schutz häufiger getragen werden soll. Schließlich ist inzwischen wissenschaftlicher Konsens, dass die Maske zu den effektivsten Maßnahmen gehört.

Ansonsten aber, da wird sich der Rest der Republik gar nicht so sehr von Hildburghausen unterscheiden, fällt der Advent aus: keine Feiern, keine Weihnachtsmärkte, keine Kulturveranstaltungen, keine Shoppingtouren, keine Kneipenbesuche, keine Festessen im Restaurant, keine Reisen.

Und für die Menschen, die bislang davon lebten, heißt es: keine Umsätze. Die Entschädigung verzögert sich wieder einmal: Selbst die Anträge können erst jetzt, drei Wochen nach Beginn des Lockdowns, gestellt werden.

Aber immerhin, eine letzte Weihnachtshoffnung bleibt in dieser Pandemie: der Impfstoff.