Kai Mudra über 5300 Waffen, die in der Statistik fehlen.

Es geht um tödliche Waffen. Nur damit klar ist, worüber ich schreibe und warum mich eine amtliche Statistik beunruhigt, in der binnen Jahresfrist gut 5300 Schusswaffen in privater Hand in Thüringen verschwunden sind.

Zur Erinnerung: Nach der Bluttat am Erfurter Gutenberggymnasium mit 16 Ermordeten und einem Attentäter, der sich dem Zugriff der Polizei durch Suizid entzogen hatte, wurde ein zentrales Waffenregister lautstark gefordert. Am kommenden Montag gedenken wir zum 19. Mal der Opfer.

Vor einigen Jahren richtete das Bundesverwaltungsamt in Köln deutschlandweit ein Nationales Waffenregister ein. Ermittlungsbehörden sollten so rund um die Uhr Zugriff darauf haben, wer legal im Besitz welcher Schusswaffen ist. Unter anderem die regionalen Waffenbehörden speisen den Datenpool mit ihrem Wissen über Sportschütze und Jäger. Die örtlichen Karteikartensammlungen sollten so abgelöst werden.

Dass aber die Erweiterung des Nationalen Waffenregisters im Vorjahr beispielsweise um Daten von Waffenherstellern und Waffenhändlern sowie um Dekorations- und Salutwaffen dazu führt, dass Jahresvergleiche nicht mehr möglich sind, lässt um die Transparenz der Datensammlung fürchten.

Das ist bei Schusswaffen völlig inakzeptabel.

Hinzu kommt die Erklärung des Innenministeriums in Erfurt, dass die Statistik beim Bundesverwaltungsamt im Laufe des vergangenen Jahres nicht mehr technisch fehlerfrei zu betreiben war. Außerdem ließen sich die genauen Ursachen für die Verringerung der Kennzahl aus Thüringer Perspektive nicht abschließend benennen.

Das klingt besorgniserregend. Wurden Daten umgruppiert oder Karteileichen gekillt oder fehlen der genaue Überblick und damit vielleicht sogar Schusswaffen?

5300 private Schusswaffen in Thüringen aus Statistik verschwunden