Martin Debes zu den neuen Maßnahmen in der Corona-Krise.

Am Dienstag machten die Schulen und Kindergärten zu. Am Mittwoch folgten die Museen und Kinos. Ab diesem Freitag schließen überall die Geschäfte und Gaststätten, mancherorts waren sie bereits zu. Nur die Grundversorger bleiben offen: Supermärkte, Banken, Apotheken.

So etwas hat es in der jüngeren Geschichte noch nicht gegeben. In Thüringen, in Deutschland, in Europa und in Teilen dieser Welt passiert ein nie dagewesenes Großexperiment in Friedenszeiten. Der Ausgang ist ungewiss.

Und dennoch: Das ist kein Krieg. Diese Gleichsetzung ist dumm – und sie wird auch nicht klüger dadurch, dass sie von demokratisch gewählten Staatsoberhäuptern betrieben wird.

In einem Krieg kämpfen Menschen gegeneinander, wird Leben mit Vorsatz ausgelöscht und Infrastruktur gezielt zerstört. Jetzt geschieht genau das Gegenteil davon. Menschen sorgen sich um Menschen und Infrastruktur wird aufgebaut, um Leben zu retten.

Dennoch ist die Lage ernst, und sie wird mit jeder Stunde ernster. Wer das nicht glauben mag, sollte sich die Berichte und Todesanzeigen aus dem hochentwickelten Norditalien ansehen.

Zwar regt sich Hoffnung, weil in Deutschland die Zahl der Toten im Vergleich zur Zahl der registrierten Fälle vergleichsweise gering ist. Aber falls nicht die jetzt ergriffenen Maßnahmen greifen, könnten sich Teile von Deutschland in einigen Tagen in derselben Situation wie die Lombardei befinden.

Umso wichtiger ist, dass jetzt alle das tun, was sie von anderen zu Recht erwarten: Zu Hause bleiben, so gut es eben geht. In der Öffentlichkeit Abstand halten. Und ja, Hände waschen, immer und immer wieder.

Es nützt wenig, die Schule ausfallen zu lassen, wenn die Klassen nun gemeinsam Corona-Ferien machen. Und es bringt nichts, die Kneipen zu schließen und stattdessen Corona-Partys zu feiern.

Falls die Ansteckungskurve nicht abflacht, dann hilft womöglich doch nur noch die Ausgangssperre.

Das kann niemand wollen.

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