Bernd Jentsch über Umweltprämie und Autokauf.

An Autos mit elektrischem Antrieb mangelt es nicht – nach jahrelanger Zurückhaltung haben auch die deutschen Automobilkonzerne in den letzten Monaten Gas gegeben und ihre Angebotspalette auf Modelle mit E-Motor umgestellt. Nicht zuletzt strikte Vorgaben der EU für den durchschnittlichen Schadstoffausstoß der Flotten dürften das Umdenken in den Chefetagen der Firmen beschleunigt haben. Doch nun kommt es darauf an, diese Fahrzeuge auch an die Frau oder den Mann zu bringen.

Die Politik will ihren Part dazu beisteuern und hat im Konjunkturpaket die Umweltprämie – die den Kauf eines E-Autos attraktiver machen soll – noch einmal auf jetzt bis zu 9000 Euro aufgestockt. Dies, so die Hoffnung der Bundesregierung, werde im Paket mit der anstehenden befristeten Senkung der Mehrwertsteuer die Kauflust der deutschen Verbraucher anregen. Man verbinde den Impuls für die wirtschaftlich durch die Corona-Krise zusätzlich gebeutelte Autoindustrie mit dem positiven Effekt für den Klimaschutz.

Doch daran, dass diese Rechnung aufgeht, hegen viele Betreiber von Autohäusern in Thüringen so ihre Zweifel. Sie erleben in ihrem Alltag derzeit etwas anderes, nämlich eine anhaltende Zurückhaltung der Kunden. Und dies nicht nur bei einem eventuellem Umstieg auf den Elektroantrieb, sondern generell beim Kauf von Neuwagen.

Für die Händler liegt der Grund dafür auf der Hand: Die Menschen müssen rechnen, das Geld sitzt längst nicht mehr so locker wie noch vor der Corona-Krise. Zehntausende Frauen und Männer in Kurzarbeit haben spürbar weniger in der Geldbörse als zu Jahresbeginn erhofft und eingeplant.

Hinzu kommt die unsichere Zukunft von Firmen und die damit verbundene Sorge um den Arbeitsplatz. In solchen Zeiten hält man sein Geld zusammen und beschränkt die Anschaffungen auf das Nötigste – trotz Umweltprämie.