Elena Rauch über die Arbeit von Ehrenamtlichen.

Sie trainieren Kindermannschaften im Sport, organisieren Hilfe für Senioren , kümmern sich um die zerfallene Dorfkirche, begleiten Geflüchtete in den fremden Alltag, helfen Opfern von Kriminellen. Ohne sie könnte manches Dorffest nicht abgesichert werden, sie sind zur Stelle, wenn ein umgestürzter Baum auf der Straße liegt oder ein Dachstuhl brennt. Mehr als 800.000 Thüringer engagieren sich ehrenamtlich, von der freiwilligen Feuerwehr bis zum Heimatverein.

Sie tun es, weil sie es wollen, weil es ihr Leben reicher macht, weil andere es brauchen. Das Wort „Ehrenamt“ mag vielleicht etwas angestaubt klingen, aber es prägt zu weiten Teilen den Sound unseres Zusammenlebens. Es wäre einige Grade kälter ohne diese Bereitschaft, für die Gemeinschaft, die schon der einsame Nachbar gegenüber sein kann, etwas zu tun und keine Gegenleistung zu verlangen. Es gibt Dörfer, wo nur noch ehrenamtliche Arbeit die Gemeinschaft zusammenhält.

Doch auch der beste Wille kann an seine Grenzen stoßen, wenn die Rahmenbedingungen mangelhaft sind. Bürokratische Hürden, fehlende Möglichkeiten zur Weiterbildung zum Beispiel werden immer wieder beklagt. Die Ehrenamtsstiftung spricht sich seit einiger Zeit für die Aufnahme des Ehrenamtes in die Landesverfassung aus. Schutz und Förderung müssten Staatsziel werden, so wie in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg.

Mancher mag das als Symbolpolitik abtun. Die Akteure sehen das anders. Es würde nicht nur die Autorität der Ehrenamtlichen stärken. Es würde, so die Hoffnung, Land und Kommunen in die Pflicht nehmen, Strukturen zu schaffen, die das Ehrenamt braucht.

Das wäre in Zeiten, in denen aus gutem Grund der Ruf nach einer solidarischen Gesellschaft laut ist, kein schlechter Effekt.

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