Bernd Jentsch zur Unruhe in den Real-Supermärkten.

Nein, neu ist die gegenwärtige Situation für Tausende Beschäftigte der Supermarktkette Real nicht.

Sie fühlen sich schon seit Jahren wie das eher ungeliebte Stiefkind des Mutterkonzerns Metro. Der macht schon seit längerer Zeit keinen Hehl daraus, dass er die Verantwortung für das Tochterunternehmen und dessen Beschäftigte gern weiterreichen würde.

An Spekulationen darüber, wie dies gelingen könnte, hat es demzufolge auch nie gemangelt. Noch im vergangenen Jahr hatten Gerüchte über den bevorstehenden Verkauf von rund 80 Häusern an einen Wettbewerber die Runde gemacht.

Das scheint nun allerdings wieder vom Tisch. Ein deutsch-russisches Konsortium hat jetzt offenbar die Nase vorn im Übernahmepoker um die Warenhäuser. Ein Verkauf der Kette steht jetzt offenbar unmittelbar bevor.

Neuer Eigentümer ist ein Finanzinvestor

Dass diese Nachricht unter den Mitarbeitern - auch in den vier Warenhäusern in Thüringen - alles andere als Erleichterung auslöst, lässt sich unschwer erahnen. Der neue Eigentümer ist kein Handelsriese, sondern ein Finanzinvestor. Dessen Interesse dürfte in erster Linie darauf gerichtet sein, das Erworbene dann auch gewinnbringend weiterzuverkaufen.

Für die Beschäftigten ist es wichtig, dass die Pläne für die einzelnen Standorte jetzt schnell auf den Tisch kommen. Verunsicherung kann nur durch umfassende Information abgebaut werden. Erste Versammlungen hat es bereits gegeben. Doch so lange weder Betriebsräte noch Gewerkschaften wissen, in welche Richtung es gehen soll, bleibt die Stimmung im Keller.

Auswirkungen auf Preise

Hoffnung weckt da bestenfalls noch die Ankündigung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, den Mutterkonzern Metro nicht ohne weiteres aus der Verantwortung entlassen zu wollen. Ob dies letztlich gelingt, bleibt abzuwarten.

Ungemach droht unterdessen nicht nur den Mitarbeitern von Real, sondern auch den Kunden und Lieferanten. Die weiter fortschreitende Konzentration im deutschen Einzelhandel wird Auswirkungen auf die Preise haben.

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