Martin Debes über Politik und Personal.

14.106 Stimmen, mehr als doppelt so viele wie die Landrätin: So lautete am Sonntag im schönen Weimarer Land das Wahlergebnis für das Kreistagsmitglied Mike Mohring.

Das Rekordergebnis sollte als neuerlicher Beleg für eine alte These des CDU-Landes- und Fraktionschefs dienen: Wenn ihn die Menschen wirklich kennen, vertrauen sie ihm auch.

Nur 16 Prozent der Thüringen wollen Mohring als Ministerpräsidenten haben

Da mag etwas dran sein. Dennoch scheint das mit dem Vertrauen jenseits von Apolda sehr schwer zu sein. Obwohl Mohring mit gut 60 Prozent über einen recht hohen Bekanntheitsgrad verfügt, wollen ihn nur 13 Prozent der Thüringer als Ministerpräsidenten haben. Selbst der zumeist kluge und empathische Umgang mit seiner Krebserkrankung hat ihm bislang keine messbaren Sympathiepunkte gebracht.

Auf der anderen Seite ist der Amtsbonus des linken Regierungschefs zwar auch nicht berauschend, andere Regenten haben da höhere Werte. Trotzdem reicht Bodo Ramelows Popularität aus, um seine Partei im politischen Spiel zu halten.

Damit bestätigt die Umfrage die Erkenntnis, die diese Wahl entscheiden könnte: Gerade im Osten, wo die Parteien seit jeher wenig Bindungskraft entfalten, und gerade jetzt, da AfD und Grüne die politische Landschaft umpflügen, kommt es noch stärker auf die Kandidaten an.

Programm, Strategie, Kommunikation: Das alles bleibt wichtig. Doch der Persönlichkeitsfaktor wird größer - vor allem dann, wenn es knapp wird.

Mehr Talkshows helfen nicht, um beliebter zu werden

Und knapp dürfte es nach der Landtagswahl am 27. Oktober werden, zumindest in dieser Prognose sind sich alle im Politikbetrieb einig. Darum wird sich die Linke komplett auf Ramelow konzentrieren, derweil Mohring weiter versuchen muss, beliebter zu werden.

Eines lässt sich dazu schon jetzt sagen: Mehr Talkshows dürfen dabei kaum helfen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Umfrage: Linke vor Landtagswahl weiter auf Augenhöhe mit CDU

Nach der Wahl: Ramelow zieht die Linke nach oben