Gerald Müller über den Wert von Hotel-Einstufungen.

Wer möchte nicht gern nach den Sternen greifen? Sterne klingen nach Träumen, sie bringen Astrologen und Romantiker ins Schwärmen. Für Hotels sind sie dagegen eine wichtige Wertung, für Touristen eine unterstützende Orientierung.

Die ständig aktualisiere Klassifizierung gilt als objektiv. Das kann in Zeiten von sehr subjektiven Beurteilungen – vor allem im Internet – durchaus hilfreich sein, denn es gibt Kriterien, die bei einer jeweiligen Einstufung gelten und die auch für die Online-Bewertungen letztlich die Grundlage bilden. Die Prozentzahl der Weiterempfehlung beeinflusst die Buchung jedenfalls immer häufiger.

Thüringen hat in den Städten und auf dem Land durchaus Vielfalt bei Unterkünften zu bieten, von kleinen Ferienwohnungen über mittlere Pensionen bis hin zu großen Hotelanlagen. Die meisten werden mit Charme geführt, Gemütlichkeit und Freundlichkeit gehören zu einfachen Gasthöfen wie zu funkelnden Sterne-Hotels.

Der Freistaat lebt nicht unerheblich von der Tourismusbranche, er lockt viele Gäste an und muss deshalb das Spektrum von spartanisch bis luxuriös abdecken. Weil beispielsweise die Ansprüche von Wanderern, die lediglich eine Herberge für eine Nacht suchen, andere sind als bei einem Wochen-Urlauber, der sich möglicherweise nach Luxus sehnt. Allerdings mangelt es an Hotels der gehobenen Kategorie. Neben dem Geld für Investitionen fehlt teilweise vielleicht auch Mut, Altes zu modernisieren oder Neues zu schaffen. Erst recht in Corona-Zeiten.

Insofern ist es gut, dass Politik und Tourismus dieses Problem erkannt haben und gemeinsam handeln. Nur so kann es gelingen, dass begehrte Arbeitskräfte wie Köche ihren Job nicht aufgeben oder in benachbarte Bundesländer wechseln, weil sie dort bessere Bedingungen vorfinden und vor allem besser entlohnt werden.

Dem Personalmangel kann man nur begegnen, wenn für gute Leistung gutes Geld gezahlt wird. Dazu müssen natürlich auch die Gäste im Angesicht der Sterne bereit sein.