Bernd Jentsch über Rabattaktionen und den Thüringer Handel.

Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob alles, was über den Großen Teich nach Deutschland herüberschwappt, nun Fluch oder Segen ist. Fest steht, dass es offenkundig funktioniert.

Das ist beim inzwischen auch hierzulande weit verbreiteten Halloween-Kult nicht anders als bei den schwarzen Rabatt-Tagen oder gar Wochen, die jetzt wieder aktuell ins Haus stehen.

Was früher einmal jeweils für eine Woche im Winter und im Sommer als Schlussverkauf daherkam, bildet jetzt Ende November den alljährlichen Auftakt für das Weihnachtsgeschäft. Das hat für den Internet- wie für den stationären Handel unverändert eine überragende Bedeutung. In den letzten Wochen vor dem Fest entscheidet sich die Jahresbilanz der einzelnen Läden. Je nach Branche werden zwischen einem Drittel bis zur Hälfte der Umsätze eines Jahres in der Adventszeit erzielt.

Mit den plakativen Rabattaktionen an diesem letzten Novemberwochenende wollen die Händler vor allem eines erreichen – die Aufmerksamkeit der Kunden. Sichtbar werden und in die Läden locken, dieses Ziel verfolgt man mit der Ankündigung von Preissenkungen um 20, 25 oder noch mehr Prozente. Man hofft auf einen Umsatzschub, den man sich letztendlich aber selber erkaufen muss. Denn die Rabatte, die die Kunden anziehen, schmälern am Ende die Marge des Händlers.

Denn Aktionen, wie sie früher einmal von Verbraucherschützern kritisiert wurden, dass man in den Geschäften erst die Preise erhöhte, um anschließend Rabatte einräumen zu können, sind heutzutage nicht mehr denkbar. Preistransparenz sei allgegenwärtig, versichern die Experten und verweisen auf diverse Vergleichsportale im Internet, die alle Entwicklungen dokumentieren. Nicht nur die Kunden sind durch die Übermittlung von immer mehr Daten quasi gläsern, sondern auch die Händler.

Gute Aussichten für alle Schnäppchenjäger vor den Festtagen. Und die Einzelhändler müssen hoffen, dass ihre Rechnung am Ende tatsächlich aufgeht.