Elena Rauch über die neue Pisa-Studie.

Der große Pisa-Schock blieb aus. Aber nicht, weil Deutschland im Ländervergleich so fabelhaft dastehen würde. Zynisch ließe sich sagen: Man hat sich an schlechte Nachrichten aus dem Bildungsressort gewöhnt. Angesichts der landesweiten Lücken in den Lehrerzimmern, Ausfallstunden, fehlenden Deutschlehrer für Schüler ohne ausreichende Sprachkenntnisse, digitaler Unterversorgung der Schulen wird sich niemand ernsthaft über den Befund wundern. Sicher ist jedes Ranking im Detail auch mit Fragezeichen behaftet. Aber unterm Strich steht: Deutschland schafft es nicht, aus dem Mittelmaß herauszukommen, fällt dazu noch hinter Erreichtes zurück.

Es ist nicht so, dass gar nicht passiert wäre in den vergangenen Jahren. In Bund und Ländern ist immerhin angekommen, dass Bildung ein hartes Thema ist, das im Übrigen auch Wähler mobilisiert. Aber bis ein Ergebnis spürbar in den Schulen ankommt, dauert es viel zu lange.

Vom Digitalpakt sagen Experten, dass er zehn Jahre zu spät kommt. Es geht nicht nur um Tablets in den Klassen. Es geht vor allem um Entwürfe, wie mit Digitalisierung intelligent pädagogisch gearbeitet werden kann. Andere schlafen nicht. Vor allem betrifft der Status quo das deutsche Dauerthema Chancengleichheit. Bildungserfolg hängt nach wie vor stark von der Herkunft ab. Das ist nicht erst seit gestern ein bildungspolitischer Skandal für dieses Land. Und nicht erst seit gestern wird er diskutiert. Man kann nicht alles auf die Schüler mit Migrationshintergrund schieben. Es fehlen nicht nur Lehrer, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten können. Ein Bildungssystem, das nicht alle mitnimmt, ist nicht viel wert.

Wie muss es aufgestellt sein, um die nachwachsende Generation auf die Zukunft vorzubereiten? Antworten wird kein Bundesland allein finden. Doch statt sich zusammenzutun, wird ein mit Mühe in Angriff genommener Bildungsrat durch Alleingänge erst einmal zerlegt. Und derweil streitet man sich um die Sommerferien.

Pisa-Studie: Leistungsabfall und viel Luft zur Spitze

Thüringen streitet mit anderen Bundesländern um Sommerferien