Bernd Jentsch über die Situation im Handwerk in Thüringen.

Die Hoffnungen der Handwerker in Thüringen, nach mehr als zwei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen wieder voll durchstarten zu können, haben erneut einen herben Dämpfer erlitten.

Die explodierenden Energiekosten, ausbleibende Bauteile oder einfach fehlende Rohstoffe haben den Aufschwung in der Branche ausgebremst. Die Inflation und eine Lohn-Preis-Spirale, die allen anderslautenden Beteuerungen zum Trotz in Gang gekommen ist, setzen den zumeist kleinen Betrieben ebenso massiv zu wie die seit Jahren immer weiter ausufernde Bürokratie. Daher ist es nachvollziehbar, dass die Kammern eine solide Vorhersage der wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Jahr für kaum machbar erklären.

Allerdings darf bezweifelt werden, dass die angemahnte Planbarkeit schnell zurückkehrt. Dass jetzt offenbar auch noch der bisherige Konjunkturmotor des Handwerks – das Baugewerbe – ins Stottern gerät, verschärft die Befürchtungen bei den Kammern. Es ist die Mischung aus den deutlich gestiegenen Baupreisen – infolge der Materialknappheit – und den höheren Zinsen, die manche Kalkulation ins Wanken bringt. Erscheint eine Finanzierung plötzlich nicht mehr machbar, werden Aufträge zurückgezogen oder nicht ausgelöst.

Bauen die Betriebe in der Folge ihrerseits Kapazitäten ab, rücken die Ziele der Politik beim Wohnungsbau und der angestrebten Energiewende wieder in weite Ferne. Das kann nicht gewollt sein.

Auftragseinbruch im Baugewerbe: Thüringer Handwerk beklagt Unsicherheit