Martin Debes über die Strahlen­risiken im Alltag.

Der Mensch lebt Zeit seiner natürlich begrenzten Existenz mit Risiken. Unfälle, Krankheiten, Umweltbelastungen, Wetterkapriolen, Stress, falsches Essen: All das und so einiges mehr kann das Leben beeinträchtigen oder vorzeitig beenden.

Kein schönes Thema, in das sich auch das Corona-Virus Sars-Cov2 einordnet. Allerdings ist es, und das macht es eben aktuell so extrem gefährlich, neu, hochansteckend und nur präventiv einzudämmen. Therapien und Impfstoffe sind – noch – nicht verfügbar.

Zu den seit jeher existierenden, aber weniger bekannten Risiken gehört hingegen Radon, ein radioaktives Gas, das vor allem in Gebirgen aus dem Boden strömt. Gelangt es in hoher Konzentration in die Lunge, können die Zerfallsprodukte wie Polonium Krebs auslösen.

Panik ist nicht angebracht, die Menschen waren schon immer Radon und anderen natürlichen Strahlungsquellen ausgesetzt. Dennoch ist die Gefahr messbar und nachgewiesen – und im Übrigen deutlich höher als die viel debattierte Strahlung von Handys oder Mobilfunkmasten.

Nun lässt sich, im Unterschied zu Feinstaub oder diversen Abgasen, gegen Radon im Freien naturgemäß nichts ausrichten. Allerdings ist hier die Belastung auch kaum erwähnenswert.

Zu einem Problem wird das Edelgas erst, wenn es sich in Innenräumen anreichert. Deshalb ist es überfällig, dass der Bund die Länder zu Schutzmaßnahmen an Gebäuden in den Regionen verpflichtet hat, in denen Radon stark vorkommt.

Doch dies kann nur ein Anfang sein, vor allem in Thüringen, das neben Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg besonders stark betroffen ist. Denn der Grenzwert ist bei näherer Betrachtung ein Referenzwert, der eher der Orientierung dient. Und er ist hoch. Selbst in Thüringen werden nur an wenigen Orten Kommunen, Arbeitgeber und Privatleute handeln müssen.

Ja, der Mensch muss mit Risiken leben – und am Ende auch mit Radon. Aber er sollte diese Risiken zu minimieren versuchen, so gut er es eben kann.