Fabian Klaus über die organisierte Kriminalität.

Wenige Tage liegt eine Verständigung der Innenminister darüber zurück, Clanstrukturen verstärkt zu bekämpfen. In Erfurt haben die obersten Innenpolitiker der Länder einen Lagebericht entgegengenommen - der streng geheim bleiben soll.

Um zu erkennen, dass es dringend einer intensiveren Auseinandersetzung mit Mafia-Umtrieben bedarf, reicht aber ein Blick auf die immer wieder aufflammenden Konflikte. Dabei muss man nicht nach Nordrhein-Westfalen oder Berlin schauen - im beschaulichen Thüringen spielen sich in schöner Regelmäßigkeit Szenen ab, die sogar für den Schmonzetten-Tatort aus Weimar zu heftig wären.

Dass armenische Clans und die italienische Mafia in Erfurt einen Rückzugsraum gefunden haben, ist bekannt. Ebenso, dass im Eichsfeld seit Jahren zwei Familien miteinander konkurrieren - offiziell streiten sie um ein Grundstück, inoffiziell weiß niemand, was die wohl seit 2005 schwelende Fehde ausgelöst hat, die regelmäßig zu blutigen Auseinandersetzungen führt.

Thüringen - der ideale Rückzugsort für kriminelle Machenschaften?

Was Erfurt und das Eichsfeld gemeinsam haben, das deckten Recherchen bereits vor einem dreiviertel Jahr auf. Es gibt wohl enge Kontakte zu Mafia-Paten im Ausland - zu sogenannten Dieben im Gesetz.

Das ländlich geprägte Thüringen könnte also idealer Rückzugsort für kriminelle Machenschaften sein. Hier wähnt man den Verfolgungsdruck offenbar immer noch nicht sonderlich hoch - auch, wenn es immer mal Ausnahmen gibt.

Beachtliche Erfolge im Kampf gegen die organisierte Kriminalität sind in Thüringen in den vergangenen Jahren weitestgehend ausgeblieben - auch hier gilt: Es gibt Ausnahmen, wie die Urteile nach der Spielhallenschießerei von Erfurt.

Die Strukturen aufzuklären, das geht nur mit mehr Personal. Die Bekämpfung organisierter Kriminalität gehört zu den aufwendigsten Ermittlungen, die in Thüringen zu leisten sind. Denn viel zu lange wurde die Existenz dieser Strukturen negiert - das Ergebnis: Sie sind gefestigter denn je und noch schwerer zu durchdringen.

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Clan-Streit im Eichsfeld? Mann gezielt mit Auto überfahren

Auch ein Polizeihubschrauber ist im Einsatz.
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Bei dem Tatfahrzeug soll es sich um einen blauen Audi handeln.
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Der Vorfall ereignete sich kurz nach 10 Uhr in der Industriestraße in Worbis.
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Das Opfer wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen und hat schwere, aber offenbar nicht lebensbedrohliche Gesichtsverletzungen.
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In der Vergangenheit kam es immer wieder zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen der beiden armenischen Familien im Eichsfeld. 
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Nach Informationen dieser Zeitung ist der 31-Jährige, über dessen Herkunft bisher nichts bekannt ist, ein Mitarbeiter von einem der beiden Autohändler.
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Zuletzt vor einem Supermarkt mitten in Worbis, als mehrere Familienmitglieder aufeinander losgegangen sind
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Die Polizei geht davon aus, dass das 31-jährige Opfer von einem der beiden Tatverdächtigen heftig geschlagen und dann vom anderen Tatverdächtigen gezielt mit dem Auto überfahren wurde.
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Ganz in der Nähe befinden sich die Firmengelände von zwei Fahrzeughändlern, die seit einigen Jahren immer wieder im Fokus teilweise blutiger Auseinandersetzungen standen.
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Die Tatverdächtigen sind flüchtig. Gesucht wird auch in mehreren angrenzenden Bundesländern – bisher allerdings erfolglos.
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Nach ersten Informationen könnte es sich um einen Streit verfeindeter armenischer Mafia-Clans handeln.
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Spurensicherung am Hausener Weg in Worbis.
Spurensicherung am Hausener Weg in Worbis. © Eckhard Jüngel (TA) | Eckhard Jüngel
Großeinsatz der Polizei am Samstagvormittag in Worbis: Gegen 10 Uhr soll ein 31-Jähriger niedergeschlagen und dann mit einem Auto überrollt worden sein.
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