Elmar Otto über die neue Corona-Verordnung für Schulen.

Die neue Corona-Verordnung sei mit so heißer Nadel gestrickt, lästern Lehrer, dass dem Ministerium nicht einmal Zeit geblieben sei, die Rechtschreibfehler zu korrigieren.

Nicht nur Sticheleien wie diese sagen viel über die Akzeptanz der aktuellen Allgemeinverfügung aus. Und ja, es stimmt, ein Gegenlesen hätte dem Text gut getan, dann wäre vielleicht auch aufgefallen, dass in der Passage über den Wechsel zum häuslichen Lernen die allgemeinbildenden staatlichen Schulen vergessen wurden. Nur gut, dass auch so alle wissen, was gemeint ist.

Ansonsten scheint der Unmut der Schulleiter wirklich groß. Die in der Kunst der Mangelverwaltung bewanderten Bildungsmanager stoßen an ihre Grenzen. Waren sie in der Vergangenheit bereits darauf trainiert, trotz hoher Krankenstände und zu kleiner Kollegien den Unterricht irgendwie abzusichern, stellen die Pandemievorschriften sie vor kaum lösbare Aufgaben.

Der Schutz der Gesundheit geht vor. Ganz klar. Und ohne Einschränkungen wird es nicht funktionieren. Zum einen jedoch klingt es wie Hohn, wenn das Ministerium von festen Lerngruppen schreibt, um die sich „pädagogische Teams“ kümmern – wenn die Teams in der Realität aus einem frustrierten Einzelkämpfer bestehen. Zum anderen ist es nichts Halbes und nichts Ganzes, wenn diese festen Strukturen dazu führen, dass zwar Fachunterricht in der 5. und 6. Klasse abgesichert wird, aber dafür die Schüler ab Klasse 7 auf der Strecke bleiben. Dort muss das fachgerechte Lernen zumindest durch Heimunterricht sichergestellt werden.

Abschließend stellt sich die Frage, ob wir uns zu Beginn des neuen Jahres über so etwas überhaupt noch aufregen? Nach den Ferien mit vielen Treffen im Familien- und Freundeskreis ist zu befürchten, dass die Infektionszahlen wieder in die Höhe schnellen. Dann blieben die Schulen per se erst einmal dicht. Und die Probleme wären weitaus größer.

Aber das ist natürlich ein Blick in die Glaskugel. Und der kann bekanntlich trügen.

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