Bernd Jentsch über Stimmungen im Opel-Werk Eisenach.

Opel gehöre zu Eisenach wie die Wartburg – diesen Gedanken formulierten in den beiden zurückliegenden Tagen, mit leichten Abwandlungen, sowohl Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow wie auch der Vorstandschef des Rüsselsheimer Autobauers, Michael Lohscheller.

In der Tat habe sich nach fast drei Jahrzehnten viele Thüringer wie selbstverständlich daran gewöhnt, dass der Konzern ein Werk in der Wartburgstadt betreibt. Für eine ganze Generation ist die Präsenz des Unternehmens mit dem Blitz in dem Ort am Fuße der Wartburg schlichtweg selbstverständlich.

Schon kurz nach der Wende verlagerte Opel Arbeit an den traditionsreichen Automobilstandort Eisenach und ließ dort zunächst das Modell Vectra fertigen. Immer wieder wechselte die Modellpalette in dem Thüringer Werk, zuletzt waren es Kleinwagen der Marken Corsa und Adam, die hier von den Bändern rollten.

Doch die scheinbare Erfolgsgeschichte, die gestern in Eise-nach beschworen wurde, verlangte den Beschäftigten einiges ab, kostete viele Nerven. Immer wieder wurde die Zukunft der Fabrik infrage gestellt. Der ehemalige Mutterkonzern General Motors dachte wiederholt lautstark über einen Verkauf der Tochter Opel nach. Automobilexperten unkten über Überkapazitäten und die Entbehrlichkeit des kleinen Montagewerkes in Thüringen.

Bei dessen Existenz geht es aber längst nicht nur um die 1400 Mitarbeiter und deren Familien. Zulieferbetriebe in der Region hängen ebenso am Wohle von Opel, wie Bäcker, Fleischer oder andere Dienstleister. Für sie alle bedeutet die Investitionsentscheidung ein gutes Stück Zukunft. Allein das rechtfertigt schon die gestrige Feier im Thüringer Opelwerk. Dort hofft man jetzt allerdings auch auf ruhigeres Fahrwasser.