Elena Rauch über die Folgen einer Schieflage.

Gute Pflege kostet Geld. Natürlich ist das inzwischen eine Binsenweisheit. Es ist überfällig, dass die Gehälter vor allem in Einrichtungen spürbar angestiegen sind, deren Träger sich bislang nur wenig um Tarife geschert haben. Eine Konsequenz aus der Notlage, weil Fachkräfte in Kliniken abwandern, wo sie für ihren schweren Job mehr verdienen. Oder ganz aussteigen. Wer mehr junge Menschen von einer beruflichen Zukunft in diesem Dienst am Menschen überzeugen will, kann nicht nur auf ihren Idealismus setzen.

Dass allerdings für alle bisherigen Schritte auf dem Weg dorthin die alten Menschen in den Pflegeheimen zur Kasse gebeten werden, weil die Regelungen sind, wie sie seit Jahren sind, ist mehr als eine Schieflage.

Sicher, über eine Änderung der Finanzierung von Pflege wird bei Verbänden, in Kassen und in der Politik viel diskutiert. Sie muss von Grund auf neu aufgestellt werden, und es wird Geld kosten. Das könnte man den kleinsten gemeinsamen Nenner bezeichnen.

Und inzwischen? Inzwischen steigen für Heimbewohner stetig die Kosten, immer mehr Senioren werden zum Sozialfall. Nicht nur, dass diese Schieflage im System die Finanzen von ohnehin klammen Kommunen belastet. Für die Senioren im Heim ist die Abhängigkeit vom Sozialamt am Ende des Lebens eine Demütigung. Besonders prekär: Es trifft häufig auch Menschen, die ihre Arbeit zum Teil oder ganz aufgaben, um zu Hause die alten Eltern oder Großeltern zu pflegen. In der Mehrzahl sind das Frauen.

Und das wird zunehmen, vor allem in den neuen Bundesländern. Dort kommen diejenigen in die Jahre, deren Berufswege in der Wendezeit gebrochen wurden, die sich von einer Maßnahme des Arbeitsamtes zur anderen oder mit Kleinjobs durchschlugen. Entsprechend fällt ihre Rente aus.

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