Gerald Müller zum Neustart für Hotels und Gaststätten.

Der Hinweis wirkt uralt, er könnte noch in einem DDR-Museum zu finden sein: „Sie werden platziert!“

Doch nun werden neue Schilder mit dieser Aufschrift gefertigt. Corona macht’s bei der Wiedereröffnung der Hotels und Gaststätten mitten in der Krise nötig. Thüringen gehört damit zu den ersten Bundesländern, die diese ermöglichen. Das Land ist dabei nicht nur schneller als andere, sondern mit seinen Auflagen durchaus großzügiger. Streng sind die allgemeinen Vorschriften trotzdem, die Details aber noch nicht hundertprozentig formuliert. Das erschwert für die Betreiber den Anfang, auf sie warten da einige
Tücken.

Auch deshalb werden mehrere Betriebe heute erst einmal auf den Neustart verzichten. Manche können ihn aber auch gar nicht mehr wagen. Denn nach null Einnahmen in den vergangenen Wochen sind die Kassen bei nicht wenigen leer und die Hoffnung auf ausreichende Füllung dahin. Die Branche hat wie kaum eine andere seit Mitte März gelitten, finanzielle Hilfen haben daran nichts geändert.

Und der Gast stellt ab heute auch eine Unwägbarkeit in der Rechnung mit vielen Unbekannten dar. Stört ihn die Registrierung? Hat er ein Problem damit, dass mit Maske und ohne Mimik serviert wird? Wie ausgeprägt ist die Angst trotz Hygiene- und Abstandsregeln? Kommt oder zögert er? Wie nimmt er die veränderten Bedingungen bei Essen, Trinken und Schlafen an?

Manche Antworten, die heute auf diese Fragen gegeben werden, müssen in den kommenden Wochen vielleicht wieder korrigiert werden. Sowohl die Beschäftigten in der Gastronomie als auch die Gäste sind ab heute zunächst auch Lernende.

Schön wäre es, wenn das mit einer gewissen Toleranz passiert.

Vielleicht schmunzelt ja mancher Besucher sogar, wenn er beim Lesen der Worte „Sie werden platziert“ einen Wiedererkennungswert hat.

Lachen könnte in der ernsten Situation jedenfalls helfen, nachdem vielen in der Branche wochenlang der Spaß vergangen war.

Allgemeine Verunsicherung vor der Öffnung von Hotels und Restaurants