Elena Rauch über den Umgang der Schulen mit Corona.

Vor einer Woche fegte kurzzeitig die Idee durch den Herbst, zur Corona-Prävention einfach mal die Ferien im Winter zu verlängern. Der Vorschlag wurde schnell als realitätsfern abgewiesen, aber er zeigt am Ende auch nur, wie sehr wir alle im Umgang mit dem Virus im Nebel stochern. Die Schulen trotz rasant steigender Infektionszahlen am Laufen zu halten, ist eine Herausforderung, die es in sich hat.

Von der Notwendigkeit muss man nach dem Lockdown im Frühjahr niemanden überzeugen, diesbezüglich hat das Land aus harten Erfahrungen gelernt. Und es spricht einiges dafür, dass es möglich sein kann.

Die vergangenen Wochen zeigen immerhin, dass Thüringen mit dem Ampelsystem ein händelbares Instrument hat, mit dem auf lokale Ausbrüche lokal reagiert werden kann. Die Erfahrungen zeigen auch, dass Schulen nicht automatisch zu Corona-Hotspots werden. Das ist ein gewichtiges Argument, das immer wieder für offene Schulen ins Feld geführt wird.

Trotzdem ist es eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Schulen sind kein abgeschottetes System, sie spiegeln nur wieder, was jenseits der Klassenzimmer passiert. Für Thüringens Schulen gilt zwar jetzt eine Atempause, aber wie es nach den Herbstferien weitergeht, hängt nicht in erster Linie von Lehrern und Schülern ab. Sondern weitestgehend davon, was in diesen Tagen außerhalb der pausierenden Schulen geschieht, und wie sich das auf die Infektionszahlen auswirkt.

Sicher ist nur, dass in den quergelüfteten Unterrichtsräumen warmes Anziehen angesagt ist. Dass es beim ständigen Lüften im Klassenraum schon mal kalt und ungemütlich werden kann, wurde erstaunlicherweise erst entdeckt, als sich der laue Spätsommer verabschiedete. Die Debatten über Luftfilter und Lüftungskonzepte entbrannten, als es schon zu spät war, um in der Fläche geeignete technische Lösungen zu finden. Die Sommermonate blieben ungenutzt.

Diese Kurzsichtigkeit muss man, bei allen Unwägbarkeiten von Corona, den Entscheidungsträgern vorwerfen.