Jan Hollitzer über unbequeme aber erwartbare Fragen.

Noch befinden wir uns in Woche 1 umfangreicher Einschränkungen zur Bekämpfung des Corona-Virus. Doch schon jetzt deutet sich an, was nach den Kontaktverboten, Ladenschließungen, dem Herunterfahren der Wirtschaft kommen wird. Wir alle werden gemeinsam als Gesellschaft Antworten auf schwierige, ja für unser künftiges Zusammenleben relevante Fragen finden müssen.

„Es wird deutlich, auf wen wir in unserer Gesellschaft in der Zukunft verzichten können“, steht in einem Leserbrief der heutigen Ausgabe.

Die Nervosität steigt also. Angst und Unsicherheit werden von Zweifeln abgelöst, die auch alte Neiddebatten hervorbringen. Wie jetzt bereits in Bezug auf Angestellte im öffentlichen Dienst oder Beamte, denen weniger Zukunftsängste unterstellt werden, als denen, die sie verwalten. Nur werden diese härter geführt als zuvor.

Fragen nach der Verhältnismäßigkeit solcher Maßnahmen angesichts eines Wirtschaftskollaps werden gestellt werden. Menschenleben versus Wirtschaft? Alt gegen Jung? In was für einer Gesellschaft wollen wir leben? In einer, in der entschieden wird, wer verzichtbar ist? Wer einen Wert hat?

Über die Moderation dieser Debatte muss jetzt – vor allem in der Politik – nachgedacht werden. Wie sie ausgeht, hängt aber von uns allen ab.

Welche Fragen beschäftigen Sie? j.hollitzer@thueringer-allgemeine.de