Gerald Müller über Chancen im Thüringer Tourismus.

Was für eine Freude! Der Thüringer Tourismus erlebt in diesen Tagen einen Aufschwung. Und das mitten in der Corona-Pandemie. Allerdings profitiert er doppelt: von den derzeitigen Schulferien und vor allem dem Beherbergungsverbot, das einige Bundesländer für Urlauber aus Risikogebieten ausgesprochen haben. Thüringen ist dadurch zu einem sehr begehrten Reiseziel geworden, Ferienwohnungen, Pensionen und Hotels sind immens gefragt, manche sogar ausgebucht. Und davon wiederum profitieren auch die verschiedenen Ausflugsziele in der Region.

All das ist eine große Chance, damit der Freistaat über den Oktober hinaus bei den Gästen im Bewusstsein bleibt und diese gern wiederkommen. Auf das Wetter, das bei einer Bewertung des Aufenthalts fast immer eine gewichtige Rolle spielt, hat dabei niemand Einfluss. Auf andere Eckpfeiler des Tourismus schon. Aktuell beispielsweise auf die Einhaltung der Hygienevorschriften. Die Umsetzung der vagen und sich ständig verändernden Vorgaben aus der Politik ist bislang auch im Freistaat gelungen. Wenn Infektionszahlen nach oben gegangen sind, dann lag das nicht an Versäumnissen im Gastgewerbe.

Beim Service ist dafür sicherlich noch mehr möglich. Und die so wirkungsvolle Freundlichkeit kann zudem kostenlos geliefert werden. Der neue Tourismuschef vermisst die Thüringer Herzlichkeit hier und da – womit er bestimmt keine Einzelmeinung vertritt. Zudem hat Franz Hofmann den Vergleich zu seiner Südtiroler Heimat.

Damit besitzt er zugleich einen guten Maßstab, was Thüringen irgendwann erreichen und bieten sollte. Der Niveauschub ist dabei nicht in einigen Wochen zu schaffen. Schon gar nicht in einer akuten Corona-Phase, die möglicherweise im Herbst und Winter noch herausfordernder als im Frühjahr wird. Aber touristische Strukturen müssen zeitnah korrigiert und neue Ideen umgesetzt werden.

Denn Veränderungen sind notwendig, damit Thüringen ganzjährig ein begehrtes Reiseziel wird. Und der Aufschwung nicht nur eine Momentaufnahme ist.