Bernd Jentsch über die Umbrüche in einer Branche.

Thüringens Automobilzulieferer stehen vor gewaltigen Herausforderungen.

Die gesamte Autobranche verwandelt sich gegenwärtig in rasantem Tempo. Vor allem Firmen, die in der Antriebstechnik agieren, müssen sich auf den Trend zum Hybrid- oder reinen Elektroauto einstellen. Allerdings streiten sich die Experten gegenwärtig noch darüber, ob die Lithiumbatterie oder nicht doch die Brennstoffzelle der Antrieb der Zukunft sein wird.

Große Automobilkonzerne neigen in solchen Zeiten dazu, das Risiko zu verlagern und ihre Zulieferer ins unsichere Fahrwasser zu schicken. Es könne durchaus vorkommen, dass man Investitionen in Größenordnungen tätigen muss, in der Erwartungen von versprochenen Stückzahlen, die der Autokonzern später beileibe nicht abruft, bestätigt der Thüringer Branchenverband.

Dieser enorme Druck der großen Konzerne verschärft das ohnehin vorhandene Problem der kleinen und mittelständischen Zulieferer zusätzlich. Ihnen fällt es schwer oder ist schlicht ganz unmöglich, den Branchenriesen nach China oder Brasilien zu folgen. Sie können das bestenfalls über eine Steigerung ihrer Exportquote kompensieren.

Zudem trifft der Fachkräftemangel die Zulieferer im Freistaat genauso so hart wie andere Branchen. Qualifizierter Nachwuchs fehlt, ausgeschriebene Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, weil sich keine Bewerber dafür melden.

Angesichts der Summe dieser Herausforderungen ist der Wunsch vieler Firmenchefs und des Branchenverbandes nachvollziehbar – sie möchten kurze Wege und einen festen Ansprechpartner in der Landesregierung statt wie bisher vier.

Baden-Württemberg hat es mit einer interministeriellen Arbeitsgruppe vorgemacht, die Thüringer Politik sollte hier schnell nachziehen.

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